Fred Dewilde – Bataclan – Wie ich überlebte (Panini Comics, 16.09.2017)

Als ich das Bemusterungsangebot für die Grapic Novel „Bataclan – Wie ich überlebte“ in meiner Mailbox hatte, musste ich erst überlegen, ob dies ein Thema für handwritten-mag.de ist. Mit Comics beschäftigen wir uns nicht, dafür aber mit Musik. Von daher habe ich nach kurzer redaktionsinterner Abstimmung den Wunsch nach einem Rezensionsexemplar geäußert. Besten Dank an Panini Comics, die hochwertig ausgeführte deutsche Erstauflage lag nur wenige Tage später auf meinem Schreibtisch.

„Bataclan“, dieser Club im 11. Pariser Arrondissement ist einer der vielen Orte welche in den letzten Jahren zu Schauplätzen von Terroranschlägen wurden. Terroranschläge, welche von islamisch-religiösen Fanatikern ausgeübt worden sind.

Am 13. November 2015 war auch der Zeichner Fred Dewilde im Bataclan zugegen und wollte sich mit Freunden ein Konzert der Eagles Of Death Metal anschauen. Was im weiteren Verlauf des Abends geschehen ist, das muss hier nicht weiter erklärt werden, die damalige Berichterstattung war vielfältig und ist im Internet noch immer verfügbar.

Interessanter ist, wie es den betroffenen Menschen ergangen ist. Und genau hier kommt „Bataclan – Wie ich überlebte“ ins Spiel. Feinfühlig und eindrucksvoll berichtet Dewilde über den Abend und auch über die Zeit danach. Die 50 Seiten dieser Graphic Novel teilen sich in einen gezeichneten Teil und einen Teil mit Fließtext auf. Beide Teile zusammen ergeben ein stimmiges Bild über den Abend im Bataclan, Dewildes Gefühlswelt und auch sein Umfeld.

Die Zeichnungen sind in schwarz und weiß gehalten und zeigen zunächst ausgelassene Menschen, welchen das Konzert genießen. Bis eben zu dem Zeitpunkt als die Terroristen während des Songs „Kiss The Devil“ in Bataclan einfallen und die Hölle lostreten. Die Terroristen werden von Dewilde als Skelette gezeichnet und somit wirkt alles noch bedrohlicher.

Intensiv zeichnet er am Boden liegende Körper und besonders hebt er den Kontakt zu Elisa hervor. Sie liegt neben ihm auf dem Boden und stellt sich, genau wie er selber, tot. So überleben sie diesen Abend. 89 Menschen hatten an diesem Abend weniger Glück.

So intensiv und bedrückend der gezeichnete Teil der Graphic Novel auch ist, noch beklemmender aber ist der Textteil dieses Buches. Hier beschreibt der Autor wie das Zeichnen und Verfassen von „Bataclan – Wie ich überlebte“ auch Therapie gewesen ist.

 

 

 

 

In den Texten von „Bataclan – Wie ich überlebte“ findet man auch einen Abschnitt über den Islam.

Ein kurzes Zitat:
„Nein, das Problem ist nicht der Islam, sondern das, was aus ihm gemacht wird. Beziehungsweise die Art, wie man ihn präsentiert. Nein, muslimische Babys bekommen zum ersten Geburtstag keine Kalaschnikow geschenkt. Und nein – Moslem zu sein bedeutet nicht, ein religiöser Fanatiker zu sein. Genauso wenig wie Franzose zu sein bedeutet, die gleiche Meinung wie der Präsident zu haben.“

Dieser Absatz und noch mehr aus diesem Comic könnte ruhig von den Menschen mit den einfachen blau-braunen Lösungen gelesen werden. Vielleicht lernt man hier noch etwas!

Fred Dewilde hat eine beklemmende reale Geschichte auf das Papier gebracht!

Lesenswert!

5