Five The Hierophant – Over Phlegethon (Dark Essence Records, 22.09.2017)

Meine Herren, was für ein Spektakel, was die drei Herren von Five The Hierophant mit ihrem Debütalbum „Over Phlegeton“ hier servieren!

Wobei, eigentlich sind es gleich vier Herren, die hier zu hören sind. Denn gerade der musikalische Gast sorgt für den besonderen Geschmack. Er spielt nämlich ein Saxophon und haucht damit dem psychedelischen (Post-)Black-Metal-Sound der Band ein ganzes Pfund an Blackjazz-Feeling ein. Wie würde Mr. Spock sagen? Faszinierend!

Five The Hierophant bieten vom Grundsatz her aber schon einen anderen Sound als Genre-Kollegen. Härte wird hier nicht mit Lautstärke und Geschwindigkeit erzeugt, sondern durch die dichte Stimmung. Die Musik ist eher elegisch als ruppig, selbst wenn man immer wieder ziemlich schwere Doom-Parts vorfindet. Die überlangen Stücke sind überwiegend instrumental, Menschlichkeit findet lediglich in Form von Gedichtrezitationen statt. Verse von Pounds, Baudelaires und Goethe werden ziemlich manisch vorgetragen und sorgen für eine neue Ebene im ambienten Düstersound.

Und ist von der ersten Sekunde an spannend. Sphärische Saxophon-Klänge und eine aufwühlende, weltmusikartige Perkussion leiten das Album ein, bevor schleifender Black Metal das Ruder übernimmt. Psychedelische Synthesizer-Flächen sorgen für Atmosphäre und das leicht jazzige Feeling für Spannung. Mit der Zeit entwickelt sich ein regelrechter Sog. „Vampire“ setzt das Ganze schon fast lässig swingend fort, bevor „Seafarer“ erstmals so richtig ruppig und kalt klingt. Ein manisch getriebener Titel.

„Der Geist der stets verneint“ überrascht plötzlich mit einer höllischen Zirkuseinlage, „Sepulchre“ ist dagegen wieder ziemlich forsch und erinnert mit seinem Groove, wie schon die zweite Hälfte des vorherigen Titels, etwas an die Postmetaller Ufomammut. „Omen Tree“ fällt dagegen aus der Reihe und präsentiert sich als schwarzer Ambient-Titel, der durchaus an den Nerven zu zerren weiß.

Anstrengend, aber geil das Ganze. In Sachen atmosphärischer Düster-Metal-Mucke sind Five The Hierophant ein echter Geheimtipp für Leute, die sich gerne im Sound fallen lassen. „Easy listening“ ist hier nichts.

Trackliste:
1. Queen over Phlegethon
2. Vampire
3. Seafarer
4. Der Geist der stets verneint
5. Sepulchre
6. Omen Tree

4.2