Vor 12 Jahren haben sich in Erlangen drei Musiker zusammengefunden um etwas zu schaffen, was der Mittelalter-Szene bis dato noch fehlte. Eine Band welche die typischen Themen aus dem Mittelalter nicht so bierernst angeht sondern mit Humor. Aus dem Bauch heraus würde ich Feuerschwanz als eine Mischung aus Subway To Sally und J.B.O beschreiben.
Das Konzept ist aufgegangen und Feuerschwanz, mittlerweile zu sechst, sind gern gesehene Gäste auf diversen Metal und Mittelalter Festivals. Longplayer Nummer sieben liegt hier bei mir auf dem Schreibtisch und rotiert fröhlich vor sich hin.
Song Nummer eins geht auch gleich krass vorwärts. Verzerrte Stromgitarren, Streicher im Hintergrund und fette Drums sorgen direkt für Zuckungen im Sitzfleisch. Das klingt jetzt eher weniger nach Mittelalter aber das Thema des Songs lautet immerhin „Ketzerei“ und musikalisch passt das dann doch irgendwie.
„Krieger des Met“ ist, wie der Name schon vermuten lässt, reinste Selbstbeweihräucherung. Dazu hat des Hauptmanns geiler Haufen auch ein Video gedreht und zwar auf dem W.O.A 2016. Das Gitarrensolo gegen Ende ist übrigens auch ganz gut gelungen.
Vermutlich als Reaktion auf die Sexismus Vorwürfe vom letzten Jahr (Fairytale Festival Osnabrück), ist der Titelsong des Albums „Sex is Muss“ entstanden. Dieser Song stellt auf humoristische Weise dar, wie auch sonst bei Feuerschwanz, das ohne Sex nix läuft. Ein gelungenes Wortspiel und ein lustiger Song.
Für alle die in den letzten Song zu viel rein interpretieren folgt die Antwort auf dem Fuße. „Ein Schelm wer Böses dabei denkt“ trifft es auf den Punkt. Mehr braucht man dazu nicht sagen…
Dem 2014 zur Band gestoßenen Felix „Taugenix“ wurde endlich ein Lied gewidmet. Der Refrain hat ein gewaltiges Ohrwurmpotential.
Mit „Hexenjagd“, „Ringelpietz“ und dem „Nachtlied“ kann ich mich noch nicht ganz anfreunden. Solides Liedgut dem aber der letzte Kick fehlt.
„Moralisch (Höchst verwerflich)“ und „Teufel“ ergänzen sich sehr schön und das Thematisch wie auch musikalisch.
Mein absolutes Highlight ist allerdings „Es wollt ein Bauer früh aufstehn“. Hierbei handelt es sich um eine alte Volksweise die schon des Öfteren neu interpretiert wurde. Feuerschwanz hat mit dieser Version aber den Vogel abgeschossen.
Der Song „Ruderboot“ ist als Rausschmeißer wie geschaffen. Vor meinem geistigen Auge sehe ich direkt die Leute über das Festivalgelände wackeln:“ Links rechts vor und zurück…“ da legst di nieda.
Alles in allem ein durchwachsenes Album mit Höhen und Tiefen wobei meiner Meinung nach die Höhen klar überwiegen. Natürlich muss man den Stil von Feuerschwanz mögen, denn Mainstream ist anders. Wer aber mit Bands wie Subway to Sally, Saltatio Mortis und Schandmaul was anfangen kann und sich schon seit Jahren wünscht, die würden mal was mit J.B.O machen, der sollte sich die Scheibe kaufen.
Tracklist:
- Ketzerei
- Krieger des Mets
- Sex is Muss
- Ein Schelm wer Böses dabei denkt
- Taugenix
- Hexenjagd
- Ringelpietz
- Nachtlied
- Moralisch (höchst verwerflich)
- Teufel
- Es wollt ein Bauer früh aufstehn
- Ruderboot