Feather Mountain – To Exit A Maelstrom (DIY, 02.09.2022)

Das neue Album der Dänen Feather Mountain hat ein wenig zu einem Umdenken der Musiker geführt. Das hat vor allem mit der persönlichen Situation zu tun. Beim Vater von Bassist/Sänger Andreas uns deinem Schlagzeug spielenden Bruder Christian Dahl-Blumenberg wurde Alzheimer diagnostiziert. „To Exit A Maelstrom“ entstand unter dem Eindruck eines sich immer stärker verändernden und verfallenden Menschen, der mit dieser furchtbaren Krankheit leben muss.

Dementsprechend melancholisch ist das Endergebnis geworden. Ein Album voller Trauer und Niedergeschlagenheit und doch dem Willen sich nicht unterkriegen zu lassen. Wilde, ausschweifende Metalsounds spielen auf dem Album über weite Strecken nur eine untergeordnete Rolle. Viele Songs klingen verhalten, in sich gekehrt.

Stilistisch platzieren sich Feather Mountain zwar immer noch in modernen Progrock-/-metal-Sounds zwischen TesseracT, Periphery, Tool, Between The Buried And Me und vielleicht auch ein bisschen Dream Theater. Doch „To Exit A Malestrom“ ist ein reichlich introvertiertes Album geworden. Polyrhythmische Anflüge machen weiteren Klangflächen Platz, der klare Gesang, manchmal unterbrochen/unterstürzt von harschen Einwürfen, steht oft im Mittelpunkt.

Das macht es anfangs nicht so einfach die Platte zu fassen. Doch Stück für Stück reißen einen Feather Mountain mit ihrer Reise mehr mit. Wo „August Mantra“ und „Beneath Your Pale Face“ anfangs noch etwas zu zurückhaltend wirken, holt die Band mit „Pariah“ und „Cloud-Headed“ zum Schlag aus. Die Band dreht und windet sich, zieht den Hörer mit spannenden, spielerischen Kabinettstücken mit und lässt ihn bis zum Ende des überlangen Abschluss-Epos „Maelstrom“ nicht wieder los. Der Weg führt dabei weiter über eine angenehme Neoprog-Ballade („Sincere“), Bombast-Klänge mit latentem Djent-Feeling („Bliss“) und hochtrabende Melodien („Air Hunger“). Drama und Feingefühl gehen hier Hand in Hand.

Ich bin begeistert. Eine Platte die zaghaft beginnt und furios endet. Ein echt spannender Trip durch dramatische Gefühlswelten!

 

Trackliste:
1. August Mantra
2. Beneath Your Pale Face
3. Pariah
4. Cloud-Headed
5. Sincere
6. Bliss
7. Air Hunger
8. Maelstrom

 

Photo-Credit: Kim Song Sternkopf
4.2