Fatherson – Sum of all your Parts (Easy Life Records, 14.09.2018)

Im Jahr 2016 habe ich Fatherson mit Open Book für mich entdeckt und den leicht retroangehauchten, straighten Rocksound gefeiert. Das waren damals 4 von 5 Sternchen. Gespannt wie ein Flitzebogen war ich auf das neue Album “Sum of all your Parts”, nachdem mit der Ankündigung und Singles wie “Making Waves” ein völlig neuer Sound zu erwarten war.  Auch die Band um Texter Ross Leighton kündigte eine völlig andere Herangehensweise an. Die Texte sollten direkter und ehrlicher werden, ohne dabei Interpretationsmöglichkeiten zu nehmen. Ähnlich ist es mit dem gesamten Sound geworden.

 

 

Schon der Opener “The Rain” scheint einen sofort in den Bann zu ziehen und irgendwo zwischen Indie, Alternative und ScheißaufSchubladen zu pendeln. Hypnotisches Piano und hymnische Rockattitüde geben sich hier die Hand und nehmen dich mit auf ein musikalisches Erwachsenwerden.

Als es mit der bereits erwähnten Single “Making Waves” dann fast schon in die Ecke zwischen Grunge und Weezer wechselt, feiert man die Abwechslung, die mit so einer grandiosen Leichtigkeit vollzogen wird. Das muss Spaß machen! Das macht Spaß!

Ebenso geht es mit “Gratitude” weiter. Große Rockgitarren treffen auf eine leichte Popmelodie, die die Füße einfach nicht still stehen lassen will.

Im weiteren Verlauf dann mit “Oh Yes” die nächste Überraschung. Das atmosphärisch startende Stück fällt irgendwann in eine leichte Gitarrenstimmung und mutiert im Verlauf zur radiotauglichen Indieschnulze. Das wirkt im ersten Moment wie ein Song mit gutem Start und verkacktem Höhepunkt, lässt dich aber nach mehreren Durchläufen zustimmend mit dem Kopf nicken. Das macht Sinn, funktioniert wunderbar und macht als Gesamtwerk was es soll. Gut unterhalten und zwischen Genres pendeln ohne dabei Rücksicht auf “Hilfe Pop”-Schreihälse zu nehmen.

 

Und keine Sorge! Mit Songs wie “Charm School” kommen auch die im Alternative Rock geliehenen Gitarren wieder lauter zum Einsatz. Und das ist auch gut so. Also alles. Das Gesamtspiel von Melodie, Gitarren und Popmelodien klappt gut. Und zwar so gut wie nur selten.

 

 

Fatherson haben also den Staub abgeschüttelt und machen was sie wollen. Sie sind alt genug geworden um ihren eigenen Sound zu finden. Wenn der dann auch noch in der Nachbarschaft von guten Kings of Leon wohnt, umso besser. Reinhörempfehlung!

 

 

  1. The Rain
  2. Making Waves
  3. Gratitude
  4. Nothing To No One
  5. Oh Yes
  6. The Landscape
  7. Ghost
  8. Reflection
  9. Charm School
  10. Building A Wall

 

Foto: Carlo D’Alessandro

4.5