Enslaved – Heimdal (Nuclear Blast, 03.03.2023)

Black Metal und Enslaved, das kann man heute nicht mehr unbedingt in einem Atemzug nennen. Die Norweger sind dem Genre schon längst entwachsen, lediglich der fiese Gesang von Bassist Grutle Kjellson erinnert noch an die schwarzen Ursprünge der Band. Der gesangliche Gegenpart von Håkon Vinje mit seinen cleanen, fast zerbrechlichen Vocals wird im Gesamtsound immer wichtiger.

Das schlägt sich natürlich auch in der Musik nieder. Natürlich gibt es auf dem neuen Longplayer „Heimdal“ noch immer Highspeed-Blast-Parts, aber eben auch Takte und Melodien die dem progressiven Rock und Metal entstammen. Und da sprechen wir hier nicht von irgendwelchen moderneren Einflüssen, die Band selber nennt Led Zeppelin als Einfluss, aber so manche Keyboardlinie (z.B. in „Forest Dweller“) könnte auch von King Crimson oder Deep Purple kommen.

Wie auch immer, „Heimdal“ erreicht nicht ganz die Klasse seines Vorgängers „Utgard“ und das liegt daran, dass dem Album die Tiefe fehlt. Damit meine ich die Songs sind nicht so zwingend und setzen sich nicht so im Gehörgang fest. Klar „Kingdom“ ist, grade im ersten Drittel, und guter und treibender Song, allerdings flacht er im Verlauf etwas ab.

„Caravans To The Outer Worlds“ ist mein Favorit von „Heimdal“. Dass dieser Track noch am nächsten an der Black.Metal-Welt angelehnt ist, sagt vielleicht viel aus!

Nein, „Heimdal“ ist kein schlechtes Album, ganz sicher nicht, nur halt nicht so gut wie der direkte Vorgänger. Gut, hier hängt die Latte dann auch hoch!

 

1. Behind The Mirror
2. Congelia
3. Forest Dweller
4. Kingdom
5. The Eternal Sea
6. Caravans To The Outer Worlds
7. Heimdal

 

https://enslaved.no/

Foto: Roy Bjørge
3.9