Edge Of Sanity – The Spectral Sorrow [Re-issue] (Century Media Records, 06.12.2024)

InsideOut bzw. Century Media begannen dieses Jahr damit das Schaffen des schwedischen Musikers Dan Swanö wiederzuveröffentlichen. Und zwar ganz konkret nicht mehr erhältliche Werke von Nightingale bzw. Edge Of Sanity.

„The Spectral Sorrow“ aus dem Jahr 1993 ist das dritte Album von Edge Of Sanity und hat Death Metal ein Stück weiter gedacht und damals sicher etwas überrascht. Zwar platzierte man sich mit dem Übermaß der Songs deutlich irgendwo zwischen der Brachialität der Stockholm-Schule und dem melodischeren Feingefühl der Göteborg-Szene. Doch man hatte so einige Überraschungen in Petto.

Zum Beispiel die Coverversion von Manowars „Blood Of My Enemies“, die durchaus achtbar klingt und trotzdem des Klargesangs gar nicht als so starker Fremdkörper wahrgenommen wird, was für den Abwechslungsreichtum des Albums spricht. Zum anderen zeigte Swanö erstmals mit dem deutlich von den Sisters Of Mercy beeinflussten „Sacrificed“ seine Sympathie für Gothic Rock, was er später mit seinem Soloprojekt Nightingale stärker ausleben sollte. Der derbe Hardcore-Ausbruch „Feedin The Charlatan“ passt da objektiv schon eher in die Riege der derben Todesstücke.

Aber auch im teils recht clever arrangierten Rest hagelt es die eine oder andere Überraschung man braucht sich auch nicht wundern, wenn Edge Of Sanity auch mal Uriah Heep zitieren („Across The Fields Of Forever“). Dabei schwanken die Stück zwischen geradlinigem Gepolter („Livin Hell“) und kleine atmosphärischen Anflügen („On The Other Side“). Neben dem Spielerischen gefallen insbesondere die teils recht heftig tiefen Growls, die auf der einen Seite recht typischen für die damalige Zeit sind, aber eine ziemliche Intensität an den Tag legen. Starke Songs, starkes und vor allem ambitioniertes Album, das heute noch gar nicht so schlecht gealtert klingt.

Das liegt vielleicht auch etwas am zarten Remaster der Platte, die man auf CD1 findet. Der Unterschied zum Original ist gar nicht so stark. Größer wird er schon auf der zweiten CD, auf der man einen amtlichen Remix von „The Spectral Sorrow“ findet. Hier hat man tatsächlich den Staub von den Stücken geblasen und allen Spuren eine gewisse Klarheit verpasst. Alt-Fans mögen vielleicht die Nase rümpfen, Neuentdecker freut’s. Wobei das Ergebnis natürlich auch nicht so krass wie bei SodomsTapping The Vein“ ist.

 

CD1: 2024 Remaster
1. The Spectral Sorrows
2. Darkday
3. Livin Hell
4. Lost
5. The Masque
6. Blood of My Enemies
7. Jesus Cries
8. Across the Fields of Forever
9. On the Other Side
10. Sacrificed
11. Waiting to Die
12. Feedin the Charlatan
13. A Serenade for the Dead

CD2: 2024 Remix
1. The Spectral Sorrows
2. Darkday
3. Livin Hell
4. Lost
5. The Masque
6. Blood of my Enemies
7. Jesus Cries
8. Across the Fields of Forever
9. On the Other Side
10. Sacrificed
11. Waiting to Die
12. Feedin the Charlatan
13. A Serenade for the Dead (Re-recording 2024)
14. Pernicious Anguish