Die Reihe der Wiederveröffentlichungen aus dem Hause Dan Swanö gehen munter weiter. In loser und nicht chronologischer Reihenfolge kommen die alten Werke von Edge Of Sanity und Nightingale in überarbeiteter Form wieder auf den Markt. Erstere unter dem Banner von Century Media, letztere bei InsideOut Music.
„Infernal“ erschien 1997 und war das Produkt einer komplett zerrissenen Band. Während sich Dan Swanö mit „Crimson“ ein Jahr vorher durchsetzte und Edge Of Sanity endgültig in ein künstlerisches Licht rückte, konnte man hier die Trennung deutlich hören. Die Hälfte der Stücke komponierte der Frontmann solo und spielte sie auch fast im Alleingang ein, während der Rest der Truppe an seinen eigenen Songs arbeitete, zu denen dann nur noch der Gesang beigesteuert wurde. Bei zwei Stücken stand sogar Gitarrist Magnus Axelsson a.k.a. Dread hinterm Mikro.
Diese beiden Stücke, „Helter Skelter“ und „The Bleakness Of It All“, führten die Band stilistisch in die frühen Bandtage zurück und waren purer, ungehobelter Death Metal – wenig melodisch und voll auf die Glocke. Auf der anderen Seite sehen die Stücke von Swanö, die sich nicht selten ziemlich weit hinaus wagtem. Gerade „Losing Myself“ überrascht als melancholischer Rocksong, irgendwo zwischen Sentenced (Strophen) unde Sunrise Avenue (Refrain). „1536“ klingt wie ein Vorgriff auf den späteren Nightingale-Sound. Wobei der eingeworfene Keif-Refrain fast wie ein Fremdkörper wirkt. Die Zerrissenheit der Platte bringt die letzte Nummer „The Last Song“ passend auf dem Punkt: startet als melancholische Ballade mit Klavier und Klargesang, überfällt in der zweiten Hälfte dann mit derben Lärm.
Aber ein paar glänzende Melodic-Death-Stücke, bei denen die Band zumindest im Ansatz ihren alten Zauber entfaltet, gibt es glücklicherweise auch. Zum Beispiel das schleppende „Burn The Sun“ oder das eröffnende „Hell Is Where The Heart Is“. Am Ende bleibt „Infernal“ immerhin eine Art Geschichtsstunde, die durch den sanft remasterten, unerwartet kantigen Sound eine würdige Auferstehung feiert. An der überwiegenden Durchschnittlichkeit der Material ändert das trotzdem nicht.
Eine ganze Ladung an Bonusmaterial von rund einer Stunde erwartet den Fan auf CD2. Zum einen ein paar Demos von Albumsongs und den auf „Infernal“ nicht enthaltenen Hardcore-Track „Moonshine“. Ein Highlight dürfte für den Oldschooler ein Ausschnitt von einem Konzert aus dem Jahr 1991 mit neun Songs sein. Das klingt erwartungsgemäß ziemlich roh und ungehobelt und schiebt weit über Bootleg-Niveau aus den Boxen. Eine interessante Abrundung des Gesamtpakets.
CD1: Remaster 2024
1. Hell is Where the Heart is
2. Helter Skelter
3. 1536
4. The Bleakness of It All
5. Damned by the Damned
6. Forever Together Forever
7. Losing Myself
8. Hollow
9. Inferno
10. Burn the Sun
11. The Last Song
CD2: Demo & Live Bonus
1. Hell is Where the Heart is (Demo 1996)
2. 1536 (Demo 1996)
3. Losing Myself (Demo 1996)
4. Forever Together Forever (Demo 1996)
5. Moonshine (Remaster 2024)
6. Human Aberration (Live in Esbjerg 1991)
7. Tales… (Live in Esbjerg 1991)
8. Angel of Distress (Live in Esbjerg 1991)
9. The Dead (Live in Esbjerg 1991)
10. Everlasting (Live in Esbjerg 1991)
11. Impulsive Necroplasma (Live in Esbjerg 1991)
12. A Curfew for the Damned (Live in Esbjerg 1991)
13. Decepted by the Cross (Live in Esbjerg 1991)
14. Immortal Souls (Live in Esbjerg 1991)