Dream Theater – Parasomnia (InsideOut, 07.02.2025)

Na, das war eine Überraschung, als Dream Theater angekündigt haben, dass Mike Portnoy wieder das Schlagzeug beim Progressive-Metal-Urgestein übernimmt. Dabei hat die Band sich, mit Mangini als Schlagzeuger, so langsam wieder aus der Tristesse der Alben der letzten Jahre herausgearbeitet. Das 2021er Album „A View From The Top Of The World“ war deutlich besser und interessanter als ein Langweiler wie „The Astonishing“.

Mit „Parasomnia“ liegt nun das erste Album mit Mike Portnoy vor. 15 Jahre haben Band und Drummer nicht zusammengebarbeitet, von dieser langen Pause merkt man kaum etwas. Dream Theater klingen auf dem Album mit seinen acht Songs wie aus einem Guss, wie eine Einheit. Die Produktion hat John Petrucci übernommen und Andy Sneap hat Mix und Mastering erledigt. Die beiden haben „Parasomnia“ einen klaren und druckvollen Sound verpasst.

Dream Theater legen mit einem Instrumentalsong los. In den ersten knapp zwei Minuten von „In The Arms Of Morpheus“ gibt es nicht viel zu bestaunen. Bedeutungsschwangeres Rauschen, welches irgendwann von Piano oder Keyboardklängen unterbrochen wird, nur um noch bedeutungsschwangerer zu klingen. Irgendwann setzt dann abrupt das Schlagzeug ein und Mike Portnoy gibt sein Bestes. Nach und nach setzen dann die anderen Musiker ein und ein recht heftiger Progressive-Metal-Track entwickelt sich. Am Ende des Songs befindet sich ein Gitarrensolo, welches ruhig ausklingt und dann direkt in „Night Terror“ überleitet. Auffällig ist, wie ich finde, die Band klingt hier wieder ähnlich wie auf den Alben, die um die Jahrtausendwende herum veröffentlicht worden sind. Neben aller Progressivität verstehen es Dream Theater noch immer im Chorus Melodien herauszuarbeiten, die im Ohr bleiben.

„A Broken Man“ startet für Dream-Theater-Verhältnisse ziemlich hart. James LaBrie singt hier mal wieder wunderbar. Dass er oft einiges an Kritik abbekommt ist für mich auch ebenso oft unverständlich. „Dead Asleep“ beginnt sehr sanft, explodiert aber nach einer Minute. Der Song ist sehr rhythmisch und groovt höllisch. Die Band spielt hier öfters mit dem Wechsel hin zu melodischen Songteilen. Sehr spannend.

„Midnight Messiah“ ist ein sehr treibender Song, den man auch in die Power-Metal-Schublade stecken könnte. Für Dream-Theater -Verhältnisse ist das Stück fast schon gradlinig. „We Are Dreaming“ ist ein kurzes und ruhiges Intro zu „Bend The Clock“, es hat ein paar balladeske Züge. Der Song fällt, im Gegensatz zum Rest des Albums, eher ruhig aus. Die Melodiebögen sind großes Kino.

Der abschließende Tittel des Albums nennt sich „The Shadow Man Incident“. Mit über neunzehn Minuten Laufzeit legen Dream Theater hier einen Longtrack vor. Der Song ist eine Progressive-Metal-Achterbahnfahrt. Hier wird alles abgedeckt, was die Band und das Album „Parasomnia“ auszeichnet. Am Ende des Tracks gibt es wieder das bedeutungsschwangere Rauschen vom Anfang. Eine runde Sache.

Tolles Album! Wo es sich im Ranking des Dream-Theater-Kataloges einordnet, das wird die Zeit zeigen.

 

1. In The Arms Of Morpheus
2. Night Terror
3. A Broken Man
4. Dead Asleep
5. Midnight Messiah
6. Are We Dreaming?
7. Bend The Clock
8. The Shadow Man Incident

Dream Theater Online

Foto: Oktober Promotion
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