Bei den Doves aus Manchester läuft es in der Musik, wie auch im persönlichen Bereich der Band nicht immer ganz rund. Als nach der letzten Platte “The Universal Want” das erste Album seit einer gefühlten Ewigkeit erschien und von den Fans gefeiert wurde, musste die passende Tour dazu abgesagt werden. Grund waren gesundheitliche Probleme von Sänger Jimi Goodwin, die sich auch bis heute noch nicht so relativiert haben, dass man sich gemeinsam auf eine Tour begeben könnte. So ergibt sich die eher ungewöhnliche Konstellation einer Tour zum Album, aber ohne Sänger. Den Stellenwert dieser Band zeigt deutlich, dass die gesamte Tour trotzdem fast ausverkauft ist. Man darf also gespannt sein.
Auf “Constellations for the Lonely” erwarten uns jetzt 10 Songs, die zum Teil schon einige Jahre auf dem Buckel haben. Final zu einem runden, psychedelischen Bild abgerundet, ergibt sich auf dem Album eine Welt, wie wir sie bei den Doves erwarten würden. Überwiegend düstere, aber unfassbar atmosphärische Songs mit Flächen, die sich zum großen Teil vor uns ausbreiten, zurücklehnen und fallen lassen.
Bestes Beispiel für diese Songs ist das großartige “A Drop In The Ocean”, was sich anfühlt wie ein Spaziergang durch das voller Nebel hängende Manchester, um am Ende befreiend an einer weiten Fläche wie dem Ozean zu landen. So lässt es einen zwischendurch unruhig auf dem Stuhl hin- und herrutschen, versöhnt sich am Ende aber mit uns und entfaltet seine ganze Wirkung.
Mit Inspiration aus den Filmen “Paris, Texas” und “Blade Runner”, wo man sich an der Atmosphäre bedient hat, ist diese Platte nicht der Soundtrack für Zwischendurch und vermutlich auch nicht für jede Gemütslage. Die Songs haben Höhen und Tiefen, sind ein gefühlsmäßiges Auf und Ab, was auch genau so gewollt scheint. Es wirkt als könne man Rückschlage und düstere Stimmung spüren können. Hier führt sie aber zur Verarbeitung in 10 Songs.
Für Fans der Doves und von anspruchsvollem Rock, der wohl so nur von der Insel kommen kann, ist das hier auf jeden Fall ein Tipp. Für mich persönlich auch eine großartige Platte, aber eine mit der man sich beschäftigen muss.
- Renegade
- Cold Dreaming
- In the Butterfly House
- Strange Weather
- A Drop in the Ocean
- Last Year’s Man
- Stupid Schemes
- Saint Teresa
- Orlando
- Southern Bell
Bild: Brian Stevens