Django 3000 – Django 4000 (Crow Records/Sony Music, 05.07.2019)

Die bayerischen Gypys Django 3000 melden sich mit einem neuen Album zurück! Mit neuer Besetzung und einem (wieder einmal) etwas neu justiertem Sound. Und wenn man sich „Django 4000“ so anhört, wird einem auch klar, warum der alte Rock’n’Roller Fenzl hier nicht mehr den Bass zupft, sondern seine Soundvorstellungen solo weiterverfolgt.

Denn der Blick der Rumpftruppe aus Kamil Müller (Gesang, Gitarre), Florian Starflinger (Geige) und Jan-Philipp Wiesmann (Schlagzeug) reicht wesentlich weiter und man ist sich nicht zu schade musikalisch weiterhin auf Wanderschaft zu gehen. Und so gibt es hier einen neuen Django-Sound – und doch wieder nicht. Das urbane Flair des Vorgängers „Im Sturm“ hat man nicht mit herüber genommen. Dafür klingen die neuen Songs etwas abgeklärter und aufgeräumter. Gleichzeitig turbulenter und auch rockiger – am Ende aber zweifelsfrei als Django 3000 zu erkennen.

Und das liegt alleine schon am Gesang von Kamil Müller, der nach wie vor seine Texte mit seiner markanten Stimme und einer Mischung aus Sloawko-Bayrisch, Hochdeutsch und englischen Wortfetzen vorträgt. Dabei sind seine Texte recht reflektiert und greifen unter anderem Themen wie den alles beherrschenden Materialismus, die vergiftete Hassgesellschaft und sich selbst zerstörende Beziehungen auf. Da Müller mit seinen slowakischen Wurzeln ein wunderbares Beispiel eines Europäers abgibt, verfängt sich der Text der wunderbaren Ballade „Heimat“ nicht in eine unangenehme Tümelei á la Andreas Gabalier. Ach ja, die ausgelassenen, lässigen Partysongs gibt es natürlich auch noch!

Musikalisch wird ebenfalls einiges geboten. „Menschen von morgen“ macht mit seinem stampfenden Rhythmus gleich mal klar, wer hier musiziert. Man möchte am liebsten gleich weitertanzen, was sich allerdings erst mit „Dirty Scum“ wirklich erfüllt. Nervös zappelnd, mit halb deutschem, halb englischem Refrain und etwas giftig im Sound. Cool. Noch eine Schippe drauf legen das mit Bläsern von der Keller Steff Big Band angefütterte „Häd ois do“ sowie die düstere Partynummer „Gold Digger“. Schon fast purer Rock mit schrammelnder E-Gitarre.

Dass man dem Pop nicht abgeneigt ist, zeigt man mit „Voodoo“ und erst recht mit „Magnet“. Während ersteres schon etwas zu glatt und leicht daherkommt, verwirrt das andere mit seinen Autotune-Effekten. Da ist man dann regelrecht froh, dass bei „Gypsy Queen“ die alten Django 3000 mit ihren Balkan-Beats durchschimmern. Auch anders, aber wesentlich gelungener ist „Wo bist du“, für das man sich die Chiemgauer Gitarren-Beat-Gang Dis M als Gäste ins Studio geholt hat.

„Django 4000“ ist eine neue Evolutionsstufe von Django 3000 und man darf gespannt, wie sich die Nummern live schlagen. Für zu Hause hat man jedenfalls eine abwechslungsreiche und über weite Strecken richtig gute Platte eingespielt, in die man sich aber anfangs etwas einhören muss. Dafür hat man immerhin mit den drei im vorab veröffentlichten „Gold Digger“, „Heimat“ und „Häd ois do“ drei fette Hits am Start!

 

Trackliste:
1. Menschen Von Morgen
2. Magnet
3. Heimat
4. Dirty Scum
5. Gypsy Queen
6. Voodoo
7. Häd Ois Do (feat. Keller Steff Big Band)
8. Gold Digger
9. Wo bist du (feat. Dis M)
10. Meine Asche
11. Heimat (Cinematic)

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