Disconnected – We Are Disconnected (Black Clouds Prod., 01.04.2022)

Modernen Metal aus Frankreich servieren uns Disconnected mit ihrem zweiten Album „We Are Disconnected“. Soundtechnisch ist jenes eine blitzsaubere Veranstaltung, die mächtig durch die Lautsprecher drückt und anscheinend auch großes will. Da steckt zweifelsohne Arbeit drin. Dafür auf jeden Fall Daumen hoch.

Die Musik selbst ist das schon zwiespältiger. Bisweilen wirkt das, was Disconnected hier spielen, wie aus dem Baukasten für „wie bastle ich mir einen modernen Sound, der Attitüde vortäuscht und doch für die Massen gemacht ist“. Harte maschinelle Grooves – check. Eingeworfene Djent-Riffs – check. Ein bisschen Synthie-Unterlage für den Bombast – check. Auch mal etwas verwinkelt-chaotische Anflüge – check. Wechselgesang zwischen derben Growls und klaren (poppigen) Melodien – check.

Ja, alles drin, was man eben so braucht. Das klingt, gerade wenn man auf künstlich hart macht, durchaus mal etwas gestelzt („King Of The World“, „Primal Rage“), aber kompetentes Muckertum kann man der Band auf jeden Fall zugutehalten. Ebenso ein Händchen für Melodien. Als Einfluss gibt man dabei eine Band wie Alter Bridge an. Nummern wie das balladeske „Your Way To Kill“ oder das als Radiohit taugliche „That’s How I’ll Face The End” klingen allerdings stark nach in den 80ern geschultem Hardrock. An sich ja ne ganz nette Geschmacksnote. Dem gemeinen Härtner ist es vielleicht ein wenig zu kitschig. Generell ist die Hardrocknote im Sound von Disconnected nicht zu verachten, was gerade an feinen Songs wie „The Only Truth“ gut gefällt.

„We Are Disconnected“ hat am Ende doch seine Momente. Es ist nicht schlecht, will über die ganze Distanz aber auch nicht so richtig begeistern. Freunde modernen Metals sollten vorher mal reinhören.

 

Trackliste:
1. Life Will Always Find its Way
2. King of the World
3. Your Way to Kill
4. The Only Truth
5. I Fall Again
6. That’s How I’ll Face the End
7. Primal Rage
8. A World of Futile Pains

 

 

Photo-Credit: Emmanuel Rousselle

 

3.5