Foto: Nathalie Wiedmann

Dirk Bernemann – Kalk [Buchrezension] (Edition W, 07.10.2024)

Schon Mal eine gefrorene Forelle durch die Moppe gezogen bekommen?

Nein? Na dann ist ja gut!

Der eine oder andere, der sich in Kalks Nähe aufhält sollte da besser den Kopf einziehen – hier Mal nur als guter Ratschlag hinterlegt!

Der Protagonist des neuen Dirk Bernemann Romans “Kalk” hat nämlich seine ganz eigene Art der Zubereitung von schuppigen Wasserbewohnern. Apropos Wasser, davon gibt es einiges. Zum Beispiel an der Nordsee – nämlich im beschaulichen niederländischen Örtchen Kijkduin, wo Kalk als kleiner Bub in den Ferien mit seinen Eltern immer auf dem örtlichen Campingplatz gecampt hat.

Nun, ein wenig in die Jahre gekommen, soll es zurück zu den urlaublichem Wurzeln gehen, mit Mitte fünfzig und als pflichtbewusster (aber dennoch frustrierter) Mitarbeiter eines Elektrofachgeschäfts, darf es dann aber doch das Hotel sein. Eher zufällig rettet er dort ein Kind vor dem Ertrinken, was ihn selbst (aufgrund seiner Abgestumpftheit) zunächst gar nicht Mal so in Euphorie  versetzt, er dann aber doch langsam die Vorzüge des “Heldendaseins” für sich entdeckt.

Hier ein wenig Sex (eher kümmerlich…), dort diverse Drugs (in Form von allabendlichen Besäufnissen mit seinem zwischenzeitlich herbeigerufenen Freund), aber auf keinen Fall Rock’n’Roll erlebt der weitestgehend liebenswürdige, aber doch dem Untergang geweihte Kalk in diesen paar Tagen der Urlaubsidylle. Ob die Erholung ausreicht um sich den Problemen seiner Ex und deren Sohns anzunehmen, man weiß es nicht. Vielleicht kennt ihr dass ja auch, wenn man aus dem wohl verdienten und dringend benötigten Urlaub zurück kommt und eigentlich urlaubsreifer als zuvor ist. Da kann einem schon Mal die Forelle etwas zu locker in der Hand sitzen… wo wir wieder am Anfang meiner Beschreibung wären.

Na auf jeden Fall hat der liebe Dirk hier nach “An und für sich” (2024), “Schützenfest” (2021) und “Gesten & Geräusche” (2018) erneut eine hervorragende zynische Gesellschaftsstudie auf Papier gebracht. Ach ja, und wer Bock auf die eine oder andere Runde Tischtennis hat, der sollte “Kalk” vorher studieren – vielleicht hat er noch den einen oder anderen Tip, was die Rückhand betrifft?!

Abschließend bleibt mir nur zu sagen… Macht’s gut, und danke für den Fisch!

 

Gebunden, 200 Seiten
ISBN 978-3-949671-14-2
24,00 € (D) | 24,70 € (A)
Erscheinungstermin:
07.10.2024

 

Titel-Foto: Nathalie Wiedmann

Die Daten der Lesetour:
17.10.24 Bensheim – Stadtmühle
18.10.24 Frankfurt – GUSTI Kulturkiosk (Beginn 19 Uhr)
20.10.24 Frankfurt – Haus am Dom (11 Uhr)
27.10.24 Erfurt – Designkollektiv Erfurt
06.11.24 Essen – Banditen wie wir
07.11.24 Köln – Lotta
23.11.24 Lohr am Main (Lyrikfest)
27.11.24 Nürnberg – Künstlerhaus
28.11.24 Chemnitz – Exil No. 5
29.11.24 Greiz – Papierfabrik
30.11.24 Dresden – Studentenclub Traumtänzer
13.12.24 Coesfeld – Natz-Thier-Haus
15.01.25 Hamburg – Hafenklang
22.01.25 Wien – Damenspitz
23.01.25 Graz – Wakuum
24.01.25 Salzburg – Bricks
30.01.25 Gelsenkirchen – Werkstatt e. V.
05.03.25 Velen – Gastwirtschaft Fork
22.03.25 Halle – Station Endlos

Der Verlag

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