“Die Nerven” von Die Nerven ist für Kevin Kuhn (Schlagzeug), Julian Knoth (Bass und Gesang) und Max Rieger (Gitarre und Gesang), die sich nach ihrer Entwicklung der letzten zwölf Jahren zu einer der profiliertesten Rockbands des Landes zählen dürfen, ihr bisher wichtigstes Album.
Ein schwarzer, aufmerksamer Hund mit gespitzten Ohren auf dem Cover, was mag jetzt kommen? Tendenziell steht der schwarze Hund ja für Depressionen.
Ungefähr so geht es auch los, nicht direkt depri, aber doch etwas zweifelnd bei “Europa”. Einige (Jugend-)Träume sind geplatzt oder platzen noch. Selbst in der heilen Welt Europa wird gestorben. Ein wenig visionär, wenn die Texte bereits vor der Pandemie und den Dingen danach geschrieben wurden.
Das Ausblenden der nahenden Katastrophen fällt schwerer.
Treibend geht es weiter mit keine Bewegung. “Lass Dich treiben, oder treibe es an” klingt etwas nach der Angststarre. Im dazugehörigen Video zeigt sich, wie dynamisch keine Bewegung sein kann, wenn man sich denn entschieden hat sich zu bewegen.
Eine Priese Noise-Rock, die die Aufmerksamkeitsspanne, getrieben durch den Kapitalismus, gefördert von Social Media, News Ticker und Deadlines treffend darstellt, gibt es bei von “15 Sekunden”. Zu viele Reize, Köpfe explodieren, “Es ist zuviel”, so der Refrain. Wer hält das schon aus? Außer bei den Nerven, da geht das gut ins Ohr!
Ein düsteres Album passend zur dunklen Jahreszeit absolut auf dem Level des überragenden Vorgängers “Fake”. An den richtigen Stellen ruhig und auch mal mit ein paar Streichern, ansonsten auch mit brachialer Kraft.
Die Wut und Verzweiflung bei den Liedern weckt die gleichen Gefühlen beim Publikum.
- 1. Europa
- 2. Ich sterbe jeden Tag in Deutschland
- 3. Keine Bewegung
- 4. Alles reguliert sich selbst
- 5. Ganz egal
- 6. Ein Influencer weint sich in den Schlaf
- 7. Der Erde gleich
- 8. 15 Sekunden
- 9. Ein Tag
- 10. 180 Grad