Die Krupps – V: Metal Machine Music (Steamhammer/Oblivion/SPV, 28.08.2015)

Seit rund zehn Jahren stromern Die Krupps um Jürgen Engler und Ralf Dörper schon wieder durch die Szene. Doch richtig zurück kommen sie erst jetzt! Die römische Fünf zeigt bereits überdeutlich, dass man an die erfolgreichste Phase in den 90ern anschließen möchte. Und so ist „V – Metal Machine Music“ als direkte Fortsetzung von „Paradise Now“ zu sehen. Musikalisch klingt das Album gar wie ein direkter Anschluss an „II – The Final Option“ – nur eine ganze Schippe härter.

Dabei ist erstaunlich, wie frisch der damals so stilprägende Sound auch heute noch klingt: unbarmherzige Sequenzer- und Synthesizer-Sound, viele elektronische Ästhetik und dazu knallharte Thrash-Riffs und aufmüpfige, zeitkritische Texte, engagiert vorgetragen, das Ganze in eingängige Songs verpackt. Dafür waren Die Krupps von 93 bis 97 bekannt und äußerst beliebt. Dabei agierte man damals durchaus auf Augenhöhe mit Bands vom Schlage Ministry und Nine Inch Nails.

Und genau hierher kehrt „V – Metal Machine Music“ zurück. Dabei hechelte man mit der deutschsprachigen Eröffnung „Kaltes Herz“ Neue-Deutsche-Härte-Bands wie Eisbrecher oder Megaherz, deren Inspiration man früher selbst war, etwas hinterher, nur um mit der kräftig bollernden „Battle Extreme“ mit der Konkurrenz den Boden aufzuwischen. Klassiker Electro-Metal – rabiat klingend, deutlich an gestern angelehnt, aber immer noch am Puls der Zeit. Das ist genau das, wofür die Band heute steht.

Thematisch gibt man sich erschreckend aktuell, was nicht zuletzt die Terrorismus-Anlage „Fly Martyrs Fly“ (nebenbei ein musikalischer Hit galore!) beweist. Klar, so manches kommt einem sattsam bekannt vor (nicht zuletzt der an Clawfinger erinnernde Refrain von „The Truth“). Doch das Niveau ist schon fast erschreckend hoch und steht alten Großtaten nicht wirklich nach. Man nehme nur Songs wie die bereits genannten oder das heftig nach vorne drückende „Kaos Reigns“, das eindringliche „The Red Line“ oder die Electro-Rock-Nummer „Alive In A Glass Cage“.

Dabei klingt das Album trotz des relativ eng gewählten Korsetts noch relativ abwechslungsreich, die Songs eingängig, ohne zu leichtgängig oder billig zu wirken. Was gibt es also noch zu sagen? Ach ja, willkommen zurück Krupps – Comeback-des-Jahres-verdächtig!

 

Die Krupps - V - Metal Machine Music

1. Die Verdammten (Prelude)
2. Kaltes Herz
3. Battle Extreme
4. Fly Martyrs Fly
5. The Truth
6. Road Rage Warrior
7. Vampire Strikes Back
8. Alive In A Glass Cage
9. Branded
10. Kaos Reigns
11. The Red Line
12. Bonded By Blood
13. Volle Kraft voraus

4.5