DeWolff – Roux-Ga-Roux (Electrosaurus Records, 12.02.2016)

Das holländische Trio DeWolff ist schon ein kleines Phänomen. Die Herren sind alle erst Anfang 20 und haben bereits fünf Alben miteinander eingespielt. Und keines davon klang nach kleinen Buben, die noch grün hinter den Ohren waren. Erst recht nicht Platte Nummer sechs, die auf den Namen „Roux-Ga-Roux“ hört.

Noch immer steht psychedelisch getränkter Bluesrock auf dem Speiseplan. Und der klingt anno 2016 lässiger als je zuvor. „Roux-Ga-Roux“ startet mit einer guten Portion Funk und der erste richtige Song „Black Cat Woman“ löst das Versprechen ein, welches das Intro gegeben hat: cooler, lässiger Retrorock mit einer guten Portion Soul. Hier sagen Led Zeppelin genauso hallo wie Grand Funk Railroad.

Und doch ziehen DeWolff trotz so manch anderer Referenz ihren eigenen Stiefel durch. Mit viel Groove und gewitzter Spiellaune. Der Sound knistert und vibriert, das Altmodische ist hier zeitlos, bodenständiger Blues und ausgeflippte Psychedelik, fuzzige Gitarren, röhrende Orgelsounds und beseelter Gesang – alles geht. Die Musik ist angenehm verdichtet, verfehlt aber auch nicht ihre Wirkung, wenn man den Songs etwas mehr Luft lässt, wie bei der ausgedehnten Nummer „Tired of Loving You“, bei der Gitarrist Pablo van de Poel den Jimmy Page macht.

„Roux-Ga-Roux“ ist ausschweifend und doch wieder angenehm geradlinig, kernig und doch voller eleganter Schönheit. Zwar nicht perfekt (das Album lebt mehr vom Sound, als von ohrwürmelenden Songs), aber angenehm betörend. So erinnert man an die Zeit, als Rockmusik noch wirklich spannend war: die späten 60er und frühen 70er. Dort fühlen sich DeWolff wohl auch am wohlsten.

Aber bitte nicht mit den üblichen Retro-Gesellen in einen Topf stecken!

DeWolff - Roux-Ga-Roux

Trackliste:
1. Roux-Ga-Roux
2. Black Cat Woman
3. Sugar Moon
4. Baby’s Got A Temper
5. What’s The Measure Of A Man
6. Easy Money
7. Lucid
8. Stick It To The Man
9. Tired Of Loving You
10. Love Dimension
11. Toux-Da-Loux

3.9