Desperate Acts – State Secrets (SBÄM Records, 10.09.2021)

Abgefahrener zeitloser Punkrock kommt Mal wieder von der anderen Seite des großen Teichs, denn die aus Minneapolis stammenden Desperate Acts haben gerade erst ihr neues Album “State Secrets” veröffentlicht. So weit, so gut – nee jetzt echt, die zehn Songs sind wirklich gelungen. Sehr sogar!

Schon der Opener “Drying Out” haut mir mit der rauen und durchdringenden Stimme von Frontmann Matt Keil erst mal ordentlich einen um die Ohren und reißt mich förmlich aus dem Sessel – und wenn man schon einmal steht, dann kann man sich auch eben vor der eigenen Haustür umschauen, ich meine es wird ja eh Zeit endlich den Arsch hoch zu kriegen… ist es doch eher schon kurz nach, als kurz vor Zwölf!

Wenn Matt dann in “Jeff Crisp” über einen geliebten Menschen singt, der einen viel zu früh verlassen hat, dann treibt es einem einerseits die eine oder andere Träne ins Auge, annimiert jedoch auf der anderen Seite dazu, nach vorne zu blicken und weiter durchzuhalten – denn niemand kommt hier lebend raus und der Weg dorthin (wo auch immer das sein mag) ist halt staubig und mühsam.

Ach so, habe ich eigentlich schon erwähnt, dass Desperate Acts quasi eine Hardcore-Punkrock-Supergroup ist? – ich meine, wenn (Ex-)Mitglieder von Comback Kid, Arms Aloft und Martyr AD anfangen gemeinsam Musik zu machen, dann kann das Ganze ja eigentlich nur gelingen. Aber wer jetzt meint, dass hier die harten Töne Überhand nehmen (ich meine MetalCore, Punkrock und Hardcore unter einem Dach kann ja nur zu Krach werden 😉 ), der ist hier auf dem Holzweg.

Klar, die Bässe wummern, das Schlagzeug stampft durch die Songs… und der Gesang (kommt eine solche Stimme eigentlich vom übermäßigen Whiskey-Genuss, oder wie?) rotzt sich durch die Nummern – aber alles klingt harmonisch und in einem Tempo, dass es einem leicht macht den Texten zu folgen.

Textlich ziehen und zergeln sie überall dort, wo es aktuell knirscht und knarzt und wo wir alle uns selbstreflektierend fragen müssen, ob wir alle so weiter machen können ohne das der ganze Scheiß um uns herum in kürzester Zeit final zusammenbricht.

Sollte ich mich auf eine bestimmte Nummer festlegen müssen, dann wären “Brian” oder “East Hill” (welches mich irgendwie an den guten alten Fat Mike und die Jungs von NOFX erinnern) dabei, aber auf “State Secrets” fällt es mir schwer mich auf einzelne Songs festnageln zu lassen… denn hier ist für jeden etwas dabei: langsame Songs, Punkrock-Hymnen, Midtempo-Nummern – Desperate Acts verstehen ihr Handwerk!

 

Titel:
01. Drying Out
02. Jeff Crisp
03. Brian
04. Humble Lights
05. I Am Trying To Impress You
06. East Hill
07. Paid In Full
08. State Secrets
09. FM
10. Veil

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4.4