Deep Purple

Deep Purple – Infinite (earMusic, 07.04.2017)

Altherrenrock sagt mein Schreiberkollege zu mir. Passt nicht zu unserem Magazin…blablabla

50 Jahre rocken die mittlerweile gesetzten Herren jetzt schon durch die Lande und sind immer noch für eine Überraschung gut. Ich habe eigentlich nicht sehr viel von einem neuen DEEP-PURPLE-Album erwartet und siehe da… die Opis zeigen so manchem Jungspund wie man in der Champions League spielt.

Sofort fällt der tolle warme Klang angenehm auf. Alles transparent und klar dazu und trotzdem erdig und nicht glatt produziert. Kein Wunder, sitzt kein geringerer als Bob Ezrin an den Reglern und bestimmt das Geschehen. Ja, genau der Typ, der damals in den 70ern u.a. den Wahnsinns KISS-Klassiker “Destroyer” (pah, der Kiss-Fan mal wieder; vergiss mir mal nicht “The Wall” und die vielen richtigen Klassiker von Alice Copper 😉 – Anm. MK) zu verantworten hatte.

Nach einem leicht futuristisch klingenden Vocal-Intro gehts stark los mit “Time for bedlam”. DEEP PURPLE klingen ungewohnt frisch und etwas düster zugleich. Eine tolle Mischung die man so nicht erwartet hat. Das zieht sich auch durch das ganze Album ohne wirklich schwächer zu werden. Man hat manchmal sogar ein kleines Pink-Floyd-Feeling beim hören – klasse.

Es sind alle Trademarks vorhanden, allen voran natürlich die Hammond-Orgel. Die ist mir allerdings manchmal etwas zu sehr präsent, die hätte für meinen Geschmack ruhig der Gitarre etwas mehr Platz lassen können. Es ist aber Meckern auf hohem Niveau, dass alle Mitglieder Ausnahme-Musiker sind, muss wohl nicht mehr erwähnt werden. Bei “Get me outta here” knallt die Snare so geil durch die Boxen – yes, so muss ein Hardrock-Schlagzeug klingen!

“Birds Of Prey” hat sich zu meinem Lieblingssong herauskristallisiert. Schöne Gitarrenarbeit hier von dem Kollegen Morse. Steve Morse ist einfach ein Knaller an der Gitarre und ich wünsche mir, dass er hier und da etwas mehr hätte zeigen dürfen. So hätte die Platte gerne enden können, denn den “Roadhouse Blues” hätte man sich schenken können. Typische Blues-Nummer, wie sie schon tausendfach gespielt wurde. Aber das schmälert den Gesamteindruck nicht.

Ein tolles Album von DEEP PURPLE! Jeder Fan wird nicht enttäuscht und wenn die Jugend mal guten Hardrock der alten Schule erkunden möchte, liegt hier goldrichtig.

Die angesetzte Tour sollte man nicht verpassen, wer weiß, wie lange die Jungs, ääh Herren, noch auf der Bühne stehen werden. Wie es genau nach der Tour weiter gehen soll, wird noch schön von der Band offen gelassen, wir sind gespannt. Die Platte gibt es auch im geilen Vinyl-Boxset – zuschlagen bitte.

Von mir erstmal Daumen hoch!

 

Trackliste

Time For Bedlam – 4:35
Hip Boots – 3:23
All I Got Is You – 4:42
One Night In Vegas – 3:23
Get Me Outta Here – 3:58
The Surprising – 5:57
Johnny’s Band – 3:51
On Top Of The World – 4:01
Birds Of Prey – 5:47
Roadhouse Blues – 6:00

 

4.5