Death From Above

Death From Above – Outrage! Is Now (Last Gang Records/eOne/SPV, 08.09.2017)

Ja, ja, da liegt einem ein Promoter in den Ohren, man soll doch unbedingt mal hier reinhören, auch wenn das so gar nicht der eigene Stil ist. Alternative, Indie, irgend sowas. „Dance Punk“ wird da auch in die Runde geworfen. Und was passiert dem alten Metaller dann? Er findet das sogar gar nicht so schlecht! Sachen gibt’s…

Das Duo Death From Above (ehemals mit dem Zusatz 1979, jetzt wieder ohne) war mir vorher so gar kein Begriff. Die Bandgeschichte scheint aber durchaus etwas turbulent gewesen zu sein. 2006 löste man sich nach dem zweiten Studioalbum auf, 2011 fand man wieder zusammen, vor drei Jahren erschien der letzte Streich und nun Album Nummer vier „Outrage! Is Now“.

Nach purer Empörung klingt das Ding jetzt nicht, auch wenn es gut in unsere Zeit passen würde. Dafür bietet man lässigen, groovigen Sound mit einem fein nach vorne pushenden Schlagzeug in bester John-Bonham-Manier und derb verzerrtem Bass. Immer wieder wird tanzbarer Roboter-Charme á Queens Of The Stone Age verbreitet. Mir kommt auch immer wieder ein weiteres Duo in den Sinn: Middle Class Rut. Das ist cool, das hat Charme. Wirklich „up to date“ klingt es nicht, aber das ist vielleicht auch gut so. Die Mucke ist durchaus wuchtig und auch melodieverliebt. Allerdings sind die Songs der neuen Platte nicht auf Hit gebürstet. Höchstens vielleicht „Freeze Me“, das mit Pianogeklimper und poppigen Gesangslinien ins Ohr schleicht.

Nicht verkehrt, aber besser sind Death From Above wenn sie die Keule auspacken. Das ordentlich drückende „Nomad“ ist zum Beispiel echt groß, „Never Swim Alon“ gibt sich straight und simpel, verfehlt aber nicht seine Wirkung und „Nvr 4Evr“ (hab ich eigentlich schon mal zum Ausdruck gebracht, wie bescheuert ich diese pseudocoole Abkürzerei finde?!) gefällt als lässiger Groover mit einem schmissigen Refrain. Man nimmt aber nicht stets den absolut geraden Weg. Die Songs des Duos schlagen immer wieder kleine Haken und bauen Spannung auf, wie das schlurfende „Statues“, bei dem man wie bei einem aufregenden Schäferstündchen auf den Höhepunkt wartet.

Ob der dann kommt? Das müsst ihr schon selbst herausfinden und euch den Song oder am besten gleich das ganze Album anhören. „Outrage! Is Now“ ist ein ganz cooles Ding geworden, auch wenn es anscheinenden den einen oder anderen Altfan etwas zum Gähnen bringt. Aber nicht so schlimm. Für Neulinge gibt es aber was zu entdecken.

Trackliste:
1. Nomad
2. Freeze Me
3. Caught Up
4. Outrage! Is Now
5. Never Swim Alone
6. Moonlight
7. Statues
8. All I C Is U & Me
9. Nvr 4Evr
10. Holy Books

3.8