Deaf Havana

Deaf Havana – All These Countless Nights (So Recordings, 27.01.2017)

Am morgigen Freitag bringen Deaf Havana mit All These Countless Nights ihr neustes Album beim Indie Label So Recordings an den Start. Es ist das dritte Album seit ihrer Trennung von ihrem Shouter Ryan Mellor im Jahr 2010. Denn Deaf Havana haben ihre Wurzeln im Post-Hardcore und haben seit dem ihren Stil immer weiter verändert, geglättet und sind um einiges radiotauglicher geworden.

Ich verfolge sie seit genau dieser Trennung und muss sagen, dass sie musikalisch viel ausprobiert haben und jetzt angekommen scheinen. Ihr erstes Album nach dem Abgang Mellors war noch sehr hart und hatte durch die unglaubliche Stimme von Frontmann James Veck-Gilodi immer noch eine gewisse Härte und Aggressivität mit einem Hauch Folk. Ihr neustes Album geht musikalisch in eine ähnliche Richtung wie der Vorgänger Old Souls. Es ist ein sehr eingängiger Alternative Rock Sound, der sehr radiotauglich ist. Das klingt im ersten Moment immer etwas abwertend, aber ich bin und bleibe ein Fan dieser Band, auch wenn mir die Härte von Veck-Gilodis Stimme ein wenig fehlt.

In den letzten Jahren haben Deaf Havana einige Hochs und Tiefs durchgemacht. Nachdem sie ihren Major Vertrag bei BMG verloren hatte stand die Band kurz vor dem Aus. Veck-Gilodi hatte mit Depressionen und Alkoholmissbrauch zu kämpfen, was ich auch das ein oder andere mal auf der Bühne bemerken durfte. Eigentlich wollten sie ihre letzte Gage vom Reading und Leeds Festival zur Schuldentilgung verwenden und die Band dann endgültig auflösen. Aber sie entschieden sich anders und starten jetzt nochmal voll durch.

Mit All These Countless Nights ist es ihnen meiner Meinung nach im jeden Fall gelungen. Die Songs klingen alle sehr ähnlich, aber mit Songs wie Trigger, die direkt beim ersten hören vertraut klingen, schaffen sie es bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Zwischendurch blitzt dann doch nochmal ein etwas härterer Sound durch, wie bei Fever oder Sing, aber im Großen und Ganzen ist Deaf Havana im Radiosound angekommen.

Sie haben hier trotzdem ein wirklich gutes Album abgeliefert mit eingängigen Rocksongs zum mitsingen. Es lohnt sich mal reinzuhören.

Trackliste
1. Ashes, Ashes
2. Trigger
3. L.O.V.E.
4. Happiness
5. Fever
6. Like A Ghost
7. Pretty Low
8. England
9. Seattle
10. St. Paul’s
11. Sing
12. Pensacola, 2013

Deaf Havana ist und bleibt jedenfalls eine meiner Lieblingsbands, auch wenn mittlerweile ein wenig weichgespülter. Sie kommen auch noch für ein paar Shows nach Deutschland wo ihr mich dann auch antreffen werdet:

22.03.2017 Köln – Luxor
01.04.2017 Hamburg – Logo
02.04.2017 Berlin – Columbia Theater
05.04.2017 München – Strom

4.5