Dead Kosmonaut – Gravitas (High Roller Records, 31.01.2020)

Die Schweden Dead Kosmonaut erregen deswegen wohl schon deshalb etwas Aufsehen, da bei ihnen Hellbutcher der düsteren Krawallmacher Nifelheim am Mikro steht. Aber hier werden ganz andere Töne angeschlagen!

Denn der bekennende Iron-Maiden-Fanatiker gibt ganz selbstbewusst und überzeugend einen altmodischen Heavy-Rock-Sänger, der altmodische Heavy-Rock-Songs singt. Dabei bewegen sich Dead Kosmonaut zwischen gut abgehangenem Hardrock, traditionellen Heavy und Doom Metal. Der Sound ist warm, die Stimmung überraschend freundlich und die Gitarren gehen des Öfteren in trauter Zweisamkeit wie bei den Eisernen Jungfrauen zu Werke. Wobei dieses Stilmittel auch das einzige ist, was diese beiden Bands teilen.

Teilen ist auch ein gutes Stichwort. Denn „Gravitas“, das zweite Album der Band, ist zweigeteilt. Die erste Hälfte besteht aus vier relativ geradlinigen Heavy-Rock-Songs, die zweit wird von zwei Longtracks dominiert, welche durch zwei kurze Zwischenstücke unterbrochen werden.

„Black Tongue Tar“ startet recht interessant. Schleppend, aber kein Doom, heavy in der Stimmung, aber kein echter Metal. Es wird Stimmung aufgebaut, ohne auf einen echten Höhepunkt zuzusteuern. Trotzdem nicht schlecht. Die folgenden drei Stücke geben sich da schon traditioneller. Es wird treibend nach vorne gerockt. So richtig überzeugt allerdings nur „The Spirit Divide“, welches mit einem warmen Harmonie-Refrain umschmeichelt. Und auch die lässigen Gitarrensoli von „Vanitas Profeta“ lassen aufhorchen.

Die je rund elfeinhalb Minuten langen „Hell/Heaven“ und „Dead Kosmonaut“ geben sich balladesk getragen bis schleppend. Hier steht Stimmung anstatt des Rockfaktors im Fokus. Trotz seiner Gleichförmigkeit wirkt die Ballade „Hell/Heaven“ noch recht kurzweilig. Das abschließende „Dead Kosmonaut – Part II“ setzt dafür mehr auf fast schon doomige Elemente. Das kann man wahlweise hypnotisch oder sterbenslangweilig finden. Die Wahrheit liegt irgendwo in der Mitte.

Und so bleibt am Ende ein Album das immer wieder recht gefällig bis interessant ist, aber nicht so restlos überzeugen mag.

 

Trackliste:
1. Black Tongue Tar
2. Iscariot’s Dream
3. Vanitatis Profeta
4. The Spirit Divide
5. Hell / Heaven
6. Gravitas
7. Dead Kosmonaut – Part I
8. Dead Kosmonaut – Part II

 

 

Photo Credit: Soile Siirtola

 

3.7