Deichbrand

Das Deichbrand Festival 2018 – „…Deiche brechen richtig, oder eben nicht!“

Stellt euch vor es ist DEICHBRAND FESTIVAL… und alle gehen hin!

Erneut waren am vergangenen Wochenende wieder alle auf den Beinen, die Lust auf einen ordentlichen Sonnenbrand, eine Staublunge und unzählige Kaltschalen hatten – aber auch die Freunde der gepflegten Unterhaltungsmusik kamen auf ihre Kosten.

Aber beginnen wir doch einfach von vorne…

nämlich am Donnerstagvormittag, als wir uns auf den Weg von Cuxhaven nach Wanhöden machten, um uns dort mit den – dieses Mal in dezentem rosa gehaltenen Presse-Bändern – einzudecken. Unserer pfiffigen Idee, doch einfach ein paar Feldwege für die Anfahrt zu nutzen (hatten wir doch letztes Jahr mehrere Stunden in diversen Anfahrts-Staus gestanden und Love A Sänger Jörkk beinahe zu spät zu seinem Gig gebracht) hatten dann aber leider doch einige andere Besucher auch, sodass wir die 10 km nach gut 90 Minuten hinter uns gebracht hatten. Trotz der großen Anreisewelle am Vortag scheint es die Anfahrt-Probleme also auch weiterhin zu geben… Shit happens!

Zumindest hatten wir das große Glück und durften quasi auf einem der VIP-Parkplätze Platz nehmen, was den anschließenden Fußmarsch durchaus um 1/10 des Weges reduzierte – vielen Dank für diesen Luxus… unsere geschundenen Körper werden es dem Deichbrand-Orga-Team ewig danken!

Der erste Festival-Abend war dann geprägt von schrägen Bands in teils eigenartigen Gewandungen… zumindest die beim „Opener“ bereits in hoher Anzahl anwesenden Besucher des Palastzeltes hatten sich ordnungsgemäß in ihre Piratenkluften gezwängt und zollten somit den aus Osnabrück stammenden Folk-Punks von Mr. Hurley & die Pulveraffen Tribut – da die Truppe bisher weitestgehend an mir vorbei gegangen war, blickte ich schon ein wenig irritiert auf die partywütige, aber auch durchaus textsichere Crowd, die das Zelt zum Beben brachte. So darf ein Festival doch wohl bitte beginnen, oder?!

Nach den Herren von Versengold, die ordentlich Gas gaben und die Meute weiterhin auf Betriebstemperatur hielten wurde es dann richtig abgedreht, denn Die Apokalyptischen Reiter verwandelten das Zelt in eine düstere Metal-Arena – die Mischung aus Black-, Death-, Thrash-, Power- und sonst-noch-was Metal trieb uns aber ziemlich schnell nach draußen, wo wir uns direkt auf den Weg zur Jever Hafenbar machten.

Da wir dort leider schon die Gigs von Lässing und Odeville verpasst hatten, machten wir uns zeitig bereit für die Alex Mofa Gang, die an diesem Abend extrem gut drauf war. Ab der ersten Minute wurde eine Rakete nach der anderen abgeschossen und Sänger Sascha übertraf sich immer wieder selber mit atemberaubenden Sprungeinlagen – für mich haben die Berliner den besten Gig des Tages abgeliefert!

Was ich danach im Palastzelt erleben durfte, hat mich dem Wahnsinn noch ein gutes Stück näher gebracht, denn was Kadavar dort zum Besten gaben ließ mich verwundert, beeindruckt, geschockt und sogar ein wenig paralysiert zurück – wie hieß es damals bei Mars Attacks doch so schön… „das ganze Gehirn weggelutscht“! 😉

Also lieber schnell zurück zur Hafenbar, wo KMPFSPRT gerade ihren Soundcheck beendeten und kurz darauf mit ihrem Vollgas-Gig los legten. Vorher noch nicht live gesehen, begeisterten mich die Jungs ab der ersten Minute und nach einer guten Stunde – verbunden mit dem einen oder anderen politischen Statement… wie es sich für echte Punks gehört – verließen die vier die Bühne und wir machten uns auf den Weg in Richtung heimisches Bett.

Da die Nacht doch recht kurz war, der Abend dank des späten Headliners lang werden würde und der Festival-Nachmittag für uns am Freitag nicht sonderlich spannend werden sollte, betraten wir erst zum anstehenden Gig der 257ers das Infield – ein großes Sorry an The Subways, Neonschwarz, OK KID und Nothing but Thieves, dass es mit uns dieses Mal nicht geklappt hat, aber aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben.

Die beiden Essener Humor-Rapper bzw. Hip-Hopper legten direkt los und ließen die WaterStage amtlich eskalieren… Höhepunkt waren natürlich Nummern wie „Holz“ oder „Holland“, bei welchen das gesamte Infield einer Nebelwand bzw. einem Wüstensturm glich – Respekt allen, die da noch irgendwie heraus gekommen sind.

Mit Amy MacDonald sollte dann das erste richtige Highlight des noch frühen Freitagabends folgen und besonders die Damenwelt fand Gefallen an dem, was die Schottin hier auf der FireStage zum Besten gab. Die meisten der Herren waren eher als Begleitung dabei, das Gemecker fiel aber recht verhalten aus… was möglicherweise an den optischen Reizen gelegen haben mag – man weiß es nicht. Wie der leider parallel stattfindende Gig der Jungs von Giant Rooks war kann ich leider nicht sagen, ich hoffe, dass sich ausreichend Festival-Besucher auch in das Palastzelt verirrt haben!

Gerade erst aus dem Schweden-Urlaub zurück, waren wir nun natürlich gespannt was uns The Hives zu bieten hatten – nach meinem ersten Aufeinandertreffen mit den Schweden vor einigen Jahren im FZW Dortmund hielt sich meine Begeisterung noch in Grenzen. Aber Entwarnung, die Truppe um Sänger Pelle Almqvist lieferte amtlich ab und machte mit ihren schwarz-weißen Anzügen und der auffällig gespielten Arroganz eine gute Figur. Alles wieder gut Jungs… geht doch!

Die Zwischenzeit bis zum Auftritt von Wolfmother wollten wir für einen kleinen Pitstop im neuen ALDI-Markt nutzen – leider mussten die Rocker dann aber doch auf unsere Anwesenheit verzichten, da wir erst bei den Leuten vom Rock am Beckenrand hängen blieben und dann mit gefühlt 40° C warmem Bier frisch gestärkt erstmal staunend den kulinarischen Genüssen in Europas größtem Discounter folgten. Jetzt mal ehrlich, warum ist man denn nicht schon 20 Jahre vorher auf die Idee gekommen… ich hätte unzählige € für viel zu teure Getränke im Infield gespart und mindestens 1000 hl lauwarmes Dosenbier nicht trinken müssen – hier gehen aber bitte mal alle Daumen nach oben!

Okay, Wolfmother verpasst und Ärger von der Dame des Hauses eingefangen… was willste machen – am besten direkt mit einem kühlen Cider auf den bald auftretenden Casper anstoßen. Gesagt, getan… Deichbrand ist halt schließlich nur einmal im Jahr!

Um Punkt Mitternacht war es dann endlich soweit und die ersten Töne von „Alles ist erleuchtet“ klingen von der FireStage, vor der 60.000 sehnsüchtig auf den ersten Headliner des Festivals warteten – und auch wenn ich mir „LANG LEBE DER TOD“ schon eine Zeit schön hören musste, so packt Casper auch mich direkt in meinen „Tanzbeinen“ und was in den darauf folgenden 90 Minuten passierte, kann man eigentlich am besten als kollektives Ausflippen mit einem phantastisch aufgelegten Benjamin Griffey bezeichnen.

Ob es nun der „Ascheregen“, mein persönlicher Lieblingssong „Alles endet (aber nie die Musik)“ oder „Auf und davon“ sein sollte, hier blieb niemand mehr auf seinen beiden Pinnen stehen… alles tanzte hemmungslos und machte das Gelände trotz dieser späten Zeit zu einer riesigen Freiluft-Sauna! Als dann die „Sirenen“ kamen und „Die letzte Gang der Stadt“ das Zepter übernahm, machte Casper sogar einen Ausflug in die Menge, was alle „Ganz schön okay“ fanden – alles war an dem Abend einfach „So perfekt“!

Mit „Mittelfinger hoch“ wurde ein klares Zeichen gegen Rassismus, Homophobie und Faschismus gesetzt – genau diese Themen wurden übrigens über das komplette Wochenende immer wieder von verschiedenen Bands und Künstlern aufgegriffen… aber dazu später noch mehr!

Nach „Lang lebe der Tod“, „Keine Angst“ und dem Kracher „Hinterland“ bei welchem die 60.000 wieder Minuten nach dem Song weiter sangen, neigte sich das Spektakel dann dem Ende zu – eine Stunde länger hätte im Endeffekt auch nicht geschadet. Einzig fehlte mir persönlich am Ende noch „XOXO“ – aber das ist Jammern auf hohem Niveau und die sympathische Co-Stimme Thees Uhlmann war ja an dem Abend eh nicht anwesend.

Auf dem Weg zurück zum Wagen gönnten wir uns im Vorbeigehen ein paar Klänge von Turbostaat, die gerade anfingen die Hafenbar auseinander zu nehmen – aber in gesetzterem Alter und mit zwei vollen Tagen vor der Brust muss man einfach ab und an vernünftig sein.

Einer dieser besagten Tage begann dann am Samstag zwar doch erst etwas später – der komatösen Müdigkeit eines Mitreisenden ist es geschuldet, dass die Rogers und Skinny Lister leider auf unsere Anwesenheit verzichten mussten (der Vermutung, dass das eine oder andere Kaltgetränk am Vorabend zu dem Ausfall beigetragen hat, wiederspricht er immer noch vehement!) – aber nach einem kurzen Besuch im Palastzelt, wo sich die Monsters of Liedermaching gerade mit ihrer Party-Punk-Gemeinde vergnügten und die Nasen-Flöte dann doch zu viel für uns war, ging es direkt zu Danas Festival-Highlight, den Editors.

So standen wir also pünktlich um 17:10 Uhr frisch geduscht und voller Tatendrang vor der FireStage und feierten gemeinsam mit der Menge und den Ordnern, die bei fast allen Songs im Takt mitwippten und auch so zeigten, dass ihnen die Briten um Tom Smith als Headliner vielleicht doch besser gefallen hätten, als die später aufspielenden Amis von The Killers – die übrigens keine Presse im Graben zuließen und auch sonst nicht besonders positiv auffielen.

Mit „Cold“ eröffnete Tom die 70-minütige Show und man merkte den Editors an, dass auch sie mit richtig Bock von der Insel zu uns gekommen waren. Mit ihrer Mischung aus Post-Punk und Synthie-Balladen begeistern sie die Menge und alleine die abgedrehten Verrenkungen des Sängers und die beinahe am Kinn gespielte Gitarre ist es schon wert, sich das Ganze einmal live anzusehen! Mit „Halleluja (So Low)“ präsentierten sie direkt den nächsten Song ihres aktuellen Albums „VIOLENCE“, hauten dann aber mit „An End has a Start“ einen ihrer absoluten Hits raus. Über „Darkness at the Door“ ging es dann zum „Formaldehyde“… man blieb über den gesamten Gig weitestgehend bei den neuen Songs, spielte aber auch den einen oder anderen Hit vergangener Alben. „Nothingness“ und „Violence“ durften also nicht fehlen, genauso wenig wie „No Harm“, „Sugar“ und „The Racing Rats“ – mit „Papillon“ wurde dann das große Finale eingeleitet und „Magazine“ schloss den abgefahrene Gig der Briten.

Schnell sollte es dann rüber zur WaterStage gehen, wo die Herren von Kettcar bereits auf uns warteten und Raimer direkt damit begann, den Leuten ihre letzten Kröten (natürlich nur für Bier für den Nachbarn) aus der Tasche zu ziehen – was passt da besser als mit „Money left to burn“ zu beginnen, oder?! Was im „Sommer 89“ geschah? Marcus erzählte es uns… und das Humanismus – besonders in der heutigen Zeit – nie verhandelbar ist!

Über die „Wagenburg“ ging es dann in den selbsternannten Emo-Block (mit zwei Liedern im Block) – denn eine „Rettung“ ist immer gut, endet aber im schlimmsten Fall nach „48 Stunden“. Mit „Der Tag wird kommen“ spielten Kettcar dann „die“ Hymne gegen Homophobie und auch wenn es wahrscheinlich leider immer noch lange dauern wird, so sind wir doch insgesamt auf einem guten Weg, oder?! Mit meinem Lieblingssong „Landungsbrücken raus“ verabschiedeten sich die Herren dann nach gut 45 Minuten, was eindeutig zu kurz war – aber Festivals folgen ja nun mal ihren eigenen Gesetzen.

Eher enttäuscht folgten wir dann dem Auftritt der Schweden von Mando Diao, die sich ja bereits vor drei Jahren von ihrem zweiten Frontmann Gustaf Norén verabschiedet hatten und seitdem nicht mehr an die Qualität vergangener Jahre heran kommen. Irgendwie fehlt etwas, da der verbliebene Björn Dixgård leider alleine stimmlich nicht mehr an die alten Zeiten heran kommt und das Ganze dann durch arrogantes Gehabe und Rumstolziere kompensiert hat.

Also schnell vergessen den Gig und über das Palastzelt – wo Smile And Burn gerade abgingen wie die vielgepriesenen Zäpfchen – und den ALDI-Markt (ihr wisst schon, Dehydrierung usw.) landeten wir doch um 21:00 Uhr tatsächlich an der WaterStage, wo Freundeskreis gerade los legten. Zugegebenermaßen gefielen sie mir früher mal schlechter, aber richtige Freunde werden wir auf keinen Fall mehr – da halfen auch die Gastauftritte von Afrob und Joy Denalane nicht.

Über den Headliner des Abends gibt es dann meinerseits nicht viel zu sagen, außer dass The Killers mir absolut unsympathisch waren! Keine Fotografen im Graben, das teuerste Merchandise und die glattgelutscheste Show, die ich je gesehen habe – ohne Ecken und Kanten, ohne alles! Aber den Leuten gefiel es scheinbar – da bleibe ich lieber bei den Killers zu „HOT FUSS“-Zeiten, als Brandon Flowers noch Songs wie „Mr. Brightside“ oder „Somebody Told Me“ komponierte!

Am Sonntag war dann Frühschicht angesagt, denn Alligatoah hatte zur Mittagszeit zum bestuhlten Akustik-Konzert geladen und alle waren gekommen. Quasi als Bob der Baumeister gekleidet gönnt er uns jeden seiner Hits – statt wie sonst mit Band wurde aber dieses Mal nur die Schweineorgel ausgepackt, was die Nummern auf Dauer doch ein wenig anstrengend werden ließ. Wenn mich einer fragen würde, mit Band und etwas weniger Klamauk würde es mir besser gefallen… den umstehenden Besuchern übrigens auch.

Also ging’s dann direkt weiter zur WaterStage, wo sich Itchy – trotz Sibbis Stimmband-Problemen – im wahrsten Sinne des Wortes den A**** abspielten. Unterstützt wurden sie gesanglich durch Philipp von Smile And Burn und Mario von den Blackout Problems, sodass Panzer sich nicht gänzlich alleine verausgaben musste – was bei gefühlten 40° C schließlich ne ordentliche Nummer ist. Geiler Gig, geile Band… kann man gut machen!

Ganz im Stile des klassischen Bühnen-Hoppings schauten wir kurz auf der FireStage, was Eisbrecher dort veranstalteten (muss man halt mögen… ich tu es definitiv nicht!) und landeten dann pünktlich zu Heisskalt wieder drüben auf der WaterStage.

Mittlerweile auf ein Trio geschrumpft, haben die Jungs gerade erst ihr neues Album “IDYLLE“ veröffentlicht und testeten die neuen Nummern an der Festival-Meute – experimenteller und abgedrehter als bei den ersten beiden Alben, muss man sich und sein Publikum erstmal finden, was sehr gut zu funktionieren schien. Auf Dauer würde ich mir aber wünschen, dass Philipp komplett bei der Gitarre bleibt und man sich doch noch einmal nach einem Basser umschaut – nicht das die Qualität gelitten hätte, aber es fehlt schon ein wenig Breite und Fülle. Aber ansonsten ein solider und guter Auftritt von Heisskalt… auf die Jungs ist halt immer Verlass!

Man solle es kaum glauben, aber euphorisiert von der Tatsache, dass unser aller Lieblings-Tanzbär Aki Bosse bald loslegen sollte, gönnten wir uns sogar noch ein paar Minuten von Fünf Sterne Deluxe, was mich auf meine alten Tage aber immer noch nicht zu einem Hip-Hop-Fan werden ließ.

Im Vorbeigehen hörten wir noch den einen oder anderen Song von Milky Chance, dessen blond gewordener Sänger Clemens mit dem Schlauchboot über die Menge surfte und wild gestikulierend die Crowd aufforderte, ihm gefälligst ihre leeren Becher für Viva Con Agua zuzuschmeißen – ganz groß!

Schnell noch im Palastzelt ein paar Songs der Damen von Gurr einkassiert und schon ging es zeitig zu meinem persönlichen Highlight des Tages, denn auch wenn ich Bosse schon so einige Male sehen durfte, so ist für mich jeder Auftritt immer wieder sehr besonders!

So oder so“ war klar, dass es auch dieses Mal wieder ein grandioser Auftritt werden würde, denn wer in zeitloser schicker Turnhose (meine Herren, wo gibt es sowas überhaupt noch zu kaufen?) und mit Refugees-Welcome-Shirt adrett gekleidet die Bühne betritt, der hat doch wohl etwas richtig Großes an dem Abend vor, oder?!

Mit der neuen Singe „Alles ist jetzt“, welche auf dem gleichnamigen und am 12.10. erscheinenden siebten Album zu hören sein wird, gab es endlich auch wieder neues Futter und spätestens bei der gemeinsam mit Valentine gesungenen neuen Ballade „Ich bereue nichts“ wurde es einem ganz warm ums Herz und man durfte sich gerne die – sich durch den ganzen aufgewirbelten Staub und den Schweiß ins Auge gebildete Träne – wegwischen.

Arm in Arm zelebrierten wir alle gemeinsam „Vier Leben“, sangen gemeinsam „Dein Hurra“ und feierten so die „Schönste Zeit“ – zwar keine „3 Millionen“, aber gut 40.000 feierwütige Festival-Besucher gaben wieder einmal alles und der Vorturner auf der Bühne hatte sichtlich Spaß an der Darbietung und spätestens als Herr Spiegelei (Deichkind) für die „Krumme Symphonie“ leicht bekleidet auf die Bühne kam brachen alle Deiche… schaut hier:

Aber leider ist jedes phantastische Konzert irgendwann zu Ende und so mussten wir uns mit der auch dieses Mal wieder bombastisch abgefeierten letzten Nummer „Frankfurt Oder“ von dem sympathischen Hamburger und seiner Band verabschieden. (Tipp an das Deichbrand-Team: vielleicht das nächste Mal lieber Bosse als Headliner, als diese selbsternannten Stars aus Las Vegas – Deal?)

Gerade von diesem Auftritt erholt, erlebten wir den wohl emotionalsten Auftritt des gesamten Deichbrand-Wochenendes. Denn als Gloria die Bühne des Palastzeltes betraten, hatte Sänger Klaas eine Rettungsweste an, welche er nach dem ersten Song auszog und einige Minuten über die aktuelle Situation im Mittelmeer und in unserem Land sprach und alle Anwesenden unmissverständlich dazu aufrief, nun endlich den A***** hoch zu kriegen und sich zu engagieren… die guten und entspannten Zeiten seien nun endgültig vorbei. Ich hoffe nicht nur mich/uns hat es animiert nun endlich aktiv zu werden, es wäre schön wenn sich der eine oder andere Zuhörer hier auch angesprochen gefühlt hat.

Achso, Musik gab es natürlich auch noch… wobei ich mit der Akustik nicht ganz so einverstanden war, da Klaas‘ Stimme sehr leise, der Bass aber schon ordentlich laut war – aber Nummern wie „Immer noch da“, „Geister“ oder „Narben“ gehen ja eh immer.

Leider verließen nun aber immer mehr Besucher das Zelt in Richtung FireStage, wo kurz darauf Die Toten Hosen als letzter Headliner des Festivals auftreten sollten. Wir selber erreichten kurz nach Beginn des Sets die Bühne, da aber das Fotografieren im Graben eh untersagt war, lauschten wir entspannt den Klängen von Campino, Breiti, Andi, Kuddel und Vom.

Vorab schon einmal einen riesigen Respekt an die nun doch schon in die Jahre gekommenen Punks, denn was sie in den zwei Stunden abgezogen haben war ganz großes Tennis… da darf sich so manch junge Band aber mal einiges von abschauen! Über die Songs darf man sich ruhig streiten – ich persönlich habe auch eine 25-jährige Hosen-Lücke, die aber mit dem neuen Album beendet wurde – aber spätestens als „Liebesspieler“ anklang, war auch für mich kein Halten mehr. Es folgte eine ausgedehnte Zeitreise durch 36 Jahre Bandgeschichte und „Von Tagen wie diesen“, über „Eisgekühlter Bommerlunder“ bis hin zu „Wannsee“ gab es für jeden etwas. Überhaupt… es fiel wieder einmal auf, dass die Nummern zeitlos und generationsübergreifend sind – fanden sich doch singende Besucher jenseits der Sechzig neben tanzenden Fans, die noch weit von der Volljährigkeit entfernt waren, ein.

Ob es nun „Bonnie & Clyde“ war, oder man „Halbstark“ Gas gab – hier wurde alles abgefeiert, was den Düsseldorfern vor die Flinte kam. Selbst Songs von Iggy Pop („Passenger“) und AC/DC („TNT“) fanden ihren Platz, bevor das ganze Spektakel dann nach mehreren Zugaben mit den Klängen von „You’ll Never Walk Alone“ und einer fulminanten Pyro-Show ihr Ende fand und das Deichbrand-Festival somit offiziell auf den Hauptbühnen beendet war.

(Kurzen Randnotiz: Auch wenn meinen Sohn und mich 33 Jahre trennen, so verbindet uns seit Sonntag das „Bis Zum Bitteren Ende“ Shirt – irgendwie fühlt sich das schon geil an?!)

Wir danken…

der Akademie fürs Sichten von Talenten.

dem Deichbrand Orga-Team – bis auf nicht zu erwähnende Kleinigkeiten war wieder alles spitze!

Viva Con Agua, Hanseatic Help, Kein Bock auf Nazis und allen anderen Organisationen (wie zum Beispiel Sea-Watch), die sich wieder mit viel Engagement für eine etwas bessere Welt eingesetzt haben.

den Ordnungs- und Security-Kräften – die „Freunde und Helfer“ konnten sich auch dank der guten Stimmung entspannt im Hintergrund halten… die Securitys hatten wieder richtig Bock und wippten/schunkelten/sangen und feierten entspannt mit.

Jever Pils – Bier in grünen Flaschen geht halt immer!

dem ALDI-Markt – bei der trockenen Luft sind wir im Kampf gegen die Dehydrierung Freunde fürs Leben geworden!

den Presse-Kollegen – für die geile Stimmung und die guten Fotos.

den Bands – für die musikalische Begleitung des Wochenendes.

Pfeffi und Drachenblut – für die entspannten After-Show-Partys am heimischen Küchentisch.

Wolle aus dem Ruhrpott – mit dem es wieder ein Vergnügen war, das Wochenende gemeinsam abzufeiern.

meinen Eltern – fürs Kids hüten.

unseren Kids – fürs Opa & Oma hüten.

. und allen, die bis hier unten ausgehalten haben ohne einzuschlafen!

Wir freuen uns jetzt schon auf das DEICHRBAND FESTIVAL 2019 vom 18.07. bis zum 21.07.2018, der Vorverkauf hat jetzt schon begonnen – also ran an die Frühbucher-Tickets… die gibt es zum Beispiel hier!

Das DEICHBRAND FESTIVAL bei FACEBOOK und auf der HOMEPAGE!