Danzig – Danzig sings Elvis (Cleopatra/Membran, 08.05.2020)

Glenn Danzig hat sich die letzten Jahren in Sachen Veröffentlichungen nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Zuerst das seltsame Cover-Album „Skeletons“, dann das furchtbar klingende Flickwerk „Black Laden Crown“. Weder in Sachen Songwriting, noch in Sachen Gesang hat der „Evil Elvis“ hier geglänzt. Und Elvis ist natürlich ein gutes Stichwort. Nach vielen Jahren hat der (ehemalige) Schinkengott tatsächlich einen Tribut an Elvis Presley fertiggestellt.

14 Songs des „King of Rock’n’Roll“ hat sich Herr Danzig für ein Projekt vorgeknöpft. Dabei überwiegend weniger bekannte Stücke. Richtige Hits sind mit „Fever“ und „Always On My Mind“ nur zwei enthalten. Was anderes hätte man von einem Kenner der Materie auch nicht erwartet, dem der frühe Elvis oder der lederbejackte des Comeback-Specials näherliegt, als die aufgedunsene Las-Vegas-Version im Jumpsuit.

Eine Frage braucht man sich dazu nicht zu stellen. Und zwar: Bracht es das? Das tut es natürlich nicht, das dürfte jedem klar sein! Am Ende ist das Ding nicht viel mehr als ein kleines Kuriosum im qualitativ schwankenden Oeuvre von Herrn Danzig.

In Sachen Arrangements und Instrumentierung wird sich auf „Danzig sings Elivs“ zurückgehalten, auf überflüssigen Klimbim verzichtet und man versucht sich nah am Sound der Originale zu halten. Das ist in dem Fall sogar gut so. Denn im Elvis-Kostüm, ohne Zwang den harten Kraftmeier zu geben, lebt die Stimme von Glenn Danzig teilweise fast auf. Gerade der zurückhaltende Crooner steht dem Mann ziemlich gut (man höre „It’s So Strange“ oder „Love Me“). Und wo es dann doch allzu viele gesangliche Unzulänglichkeiten gibt, wird einfach eine Ladung Hall drübergelegt.

Und da wären wir auch schon beim größten Negativpunkt: Leider wird es damit immer wieder übertrieben, was (mit Verlaub) ziemlich schrecklich klingt und „Danzig sings Elvis“ (mal wieder) zu einer klanglichen Katastrophe werden ließ. Man nehme nur das vorher ausgekoppelte „One Night“, welches leider symptomatisch für das ganze Album steht.

Und das ist bedauerlich, denn so hätte die Sache tatsächlich Charme. Eine Sache, bei der sich der Tributierende wesentlich wohler als bei seinen letzten eigenen Songs zu fühlen scheint.

 

Trackliste:
1. Is it so Strange
2. One Night
3. Lonely Blue Boy
4. First In Line
5. Baby Let’s Play House
6. Love Me
7. Pocket Full of Rainbows
8. Fever
9. When It Rains It Really Pours
10. Always on my Mind
11. Loving Arms
12. Like a Baby
13. Girl of my Best Friend
14. Young and Beautiful