Mit der Namensänderung von Distillator zu Cryptosis hat das holländische Trio eine interessante stilistische Wendung Richtung Eigenständigkeit hingelegt, welche vor vier Jahren im starken „Bionic Swarm“ mündete. Vom eher straighten Thrash Metal ging es da in die Ecke Technik mit Science-Fiction-mäßiger Cyber-Atmosphäre. Der kalt wirkende Stil ließ durchaus Erinnerungen an Coroner und vor allem Vektor aufkommen.
Mit „Celestian Death“ setzt man das noch weiter fort. Voller Spielwitz zockt man sich durch elf Stücke, die sich gar nicht erst damit aufhalten möchten, sich in etwaige Stilschubladen pressen zu lassen. Anklänge von Thrash Metal treffen auf melodischen, technischen Death-Sound, an Dimmu Borgir erinnernde symphonische Black-Metal-Stimmung sorgt für ein Plus an Stimmung. Spielerisch wird hier einiges geboten. Schade, dass da der heißere, eintönige Gesang nicht wirklich mithalten kann. Der einzige Malus im ansonsten richtig mitreißenden Bandsound.
Auf „Celestian Death“ verstehen sich Cryptosis wunderbar im malen dystopischer Klangbilder, welche man meist im Affentempo an die Wand klatscht. Meist hat man gar nicht die Zeit das Ganze auf sich wirken zu lassen, da in den Songs einfach ständig etwas passiert. Manchmal scheint sich die Band dabei etwas zu verzetteln, aber das tut dem Hörspaß von Stücken wie „Faceless Matter“, „Static Horizon“ oder „Cryptosphere“ keinen Abbruch. Damit es nicht langweilig wird, stellt man auch mal dramatische Stücke „The Silent Call“ einem überraschend locker-eingängigen Titel wie „Ascending“ gegrnüber.
Am Ende ist das zweite Album von Cryptosis eine runde Sache und gutes Bespiel für zeitgemäßen Extrem-Metal. Daumen hoch!
Trackliste:
1. Prologue – Awakening
2. Faceless Matter
3. Static Horizon
4. The Silent Call (Version 2024)
5. Ascending
6. Motionless Balance
7. Reign Of Infinite
8. Absent Presence
9. In Between Realities
10. Cryptosphere
11. Coda – Wander Into The Light