Cruachan – Nine Years Of Blood (Trollzorn, 27.04.2018)

Und wieder haben es die Iren Cruachan geschafft, im Windschatten von Primordial ein Album zu veröffentlichen. Das war beim Vorgänger „Blood For The Blood God“ vor dreieinhalb Jahren auch schon so. Jener war der zweite Teil einer Trilogie über den neunjährigen Krieg, der zwischen 1594 und 1603 zwischen den Parteien England und Irland tobte. „Nine Years Of Blood“ setzt das Ganze thematisch und musikalisch fort.

Gemeinsam mit den oben genannten Landsleuten stehen Cruachan für die ernste Seite des keltischen Metals. Die Wurzeln liegen bei beiden deutlich im Black Metal, allerdings ist man hier wesentlich mehr dem Folk zugetan. Glücklicherweise bewegt man sich damit aber weitab von Wirtshausraufereien und Saufgelagen und gesellt sich zu Truppen wie Skyclad oder Suidakra.

Das dezent theatralische Intro „I Am Tuan“ täuscht noch etwas Ruhe vor. Doch mit „Hugh O’Neill“ ist man mitten drin im Geschehen, das sich stilistisch nahtlos an die letzten beiden Alben anlehnt. Heavy, wild und düster, garstiger Keif-Gesang, zwischen den wilden Blasts ein erdendes Flötensolo und zum Ende hin ein kämpferischer Refrain, der den Song doch noch spannend macht. Dramatisch geht es mit „Blood And Victory“ weiter und der Folkanteil bricht sich weiter Bahn.

Überhaupt Folk: Bei Cruachan gibt es natürlich echte Instrumente (vornehmlich Geige und Tin Whistle), kein billiges Keyboardgedudel und Kitsch hat Hausverbot – selbst wenn es doch mal etwas schunkeliger wird. Schunkelig ist hier allerdings differenzierter zu sehen. „The Harp, The Lion, The Dragon And The Sword“ und das akustische „Back Home In Derry“ gehören eher zu den besten Songs, die Martin Walkyiers Ex-Band nie geschrieben hat. Ansonsten bieten die Titel der Platte das richtige Gleichgewicht aus Garstigkeit, antreibendem Folk, mitreißender Atmosphäre und kernigen Harmonien. Bemerkenswert in dieser Hinsicht besonders: „The Battle Of The Yellow Ford“ und das anfangs fast doomig schleppende „The Siege Of Kinsale“.

Alles ist natürlich nicht Gold, das glänzt. Über den „kernigen“ Gesang von Bandleader Keith Fay, der einem manchmal die Haare zu Bergen stehen lässt, lässt sich durchaus streiten. Auf der anderen Seite kommen die Emotionen mit voller Wucht rüber. Und daran, dass die Band immer wieder Songparts etwas hölzern aneinander klatscht, hat man sich mit den Jahren gewöhnt.

Am Ende ist „Nine Years Of Blood“ dann doch der beste Teil der Blut-Trilogie.

 

Trackliste:
1. I Am Tuan
2. Hugh O’Neill – Earl of Tyrone
3. Blood and Victory
4. Queen of War
5. The Battle of the Yellow Ford
6. Cath na Brioscai
7. The Harp, the Lion, the Dragon and the Sword
8. An Ale Before Battle
9. Nine Years of Blood
10. The Siege of Kinsale
11. Flight of the Earls
12. Back Home in Derry

3.9