Crippled Black Phoenix – Great Escape (Season Of Mist, 14.09.2018)

Das letzte vollständige Album der Briten Crippled Black Phoenix mit dem Titel „Bronze“ habe ich wohl ein wenig zu gut bewertet. „Bronze“ ist kein schlechtes Album, im Gegenteil, aber im Rückblick ist es vielleicht doch etwas zu rüde ausgefallen.

In der Zwischenzeit gab es die interessante Cover-EP „Horrific Honorific“ und nun steht „Great Escape“ in den Startlöchern. Und aus diesen löst es sich mit dem einleitenden „You Brought It Upon Yourselves“ recht gut. Dies ist eigentlich kein „richtiger Song“, sondern mehr ein überlanges Intro mit Sprachsamples und sphärischen elektronischen Klängen. Die ersten Gitarrenriffs hört man dann im zweiten Song.

„To You I Give“ ist dann direkt der erste Longtrack von „Great Escape“. Devon Greaves und Co. packen den Zuhörer am Lauschlöffel und lassen ihn in den nächsten mehr als neun Minuten auch nicht mehr los. Die Gitarrenmassive bauen sich langsam auf, ab einem Zeitpunkt wirken sie fast schon bedrohlich. Im krassen Gegensatz dazu steht der sanfte Gesang von Greaves. Zum Ende nimmt der Song deutlich Tempo auf, bevor er in sehr ruhige Stimmung verfällt!

„Madman“ baut auf einem Synthesizer- / Keyboardteppich auf. Die Band erinnert mich hier fast ein wenig an Depeche Mode, auch wenn der Vergleich hinkt. Aber diese elektronische Seite gab es bei Crippled Black Phoenix bisher noch nicht in dieser Tiefe zu entdecken.

Mit „Times, They Are A Raging“ wartet das nächste Songmonster auf die Ohren. Fast zwölf Minuten lang frönt die Band hier ihren oft so präsenten Einflüssen aus dem Prog und Art Rock. Pink Floyd ist im Phoenix-Sound wieder präsenter als zu „Bronze“ Zeiten. Der Song beginnt sehr ruhig und irgendwann in der Mitte der Laufzeit kündigt die Band mit einem Rhythmuswechsel Großes an, und dann steht da diese Melodie im Raum. Wahnsinn!

„Nebulas“, welches von Belinda Kordic gesungen wird, würde vielleicht noch am besten als Stand-Alone-Singleauskopplung durchgehen, entspricht der feine Songaufbau doch am ehesten dem bekannten Bridge-Refrain-Muster. „Las Diabolicas“ ist ein raues Gitarrenstück und mit dem zweiteiligem „Great Escape“ lassen Crippled Black Phoenix das Album sehr gediegen ausklingen!

„Great Escape“ ist ein großartiges Album. Voller schöner Melodien, packender Rhythmik und klanglicher Schönheit!

 

1. You Brought It Upon Yourselves
2. To You I Give
3. Uncivil War (pt I)
4. Madman
5. Times, They Are A’Raging
6. Rain Black, Reign Heavy
7. Slow Motion Breakdown
8. Nebulas
9. Las Diabolicas
10. Great Escape (pt I)
11. Great Escape (pt II)

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4.5