Cranial

Cranial – Dark Towers / Bright Lights (Moment Of Collapse Records, 10.02.2017)

Cranial entstammen der Asche der verblichenen Würzburger Sludge-/Doom-Metal-Band Omega Massif. Dahinter steckt Gitarrist Michael Melchers, der mit seiner neuen Band dieses Erbe antritt. Nach einer EP von 2015 („Dead Ends“) folgt nicht mit „Dark Towers / Bright Lights“ ein volles Album. Vier Titel in 45 Minuten. Da erwartet man gar nicht erst leicht verdaulichen Lala-Stoff.

Stilistisch setzt Melchers mit Cranial auch dort an, wo Omega Massif aufgehört haben. Düster schleppender Doom-Sound mit sludgiger Komponente, ausgedehnten Songstrukturen und dichter, äußerst dunkler Atmosphäre. Allerdings wird das Klangspektrum erweitert. Das Quartett agiert nicht nur instrumental, sondern es wird kerniger, kehliger Gesang verwendet, der allerdings nicht wie solcher, sondern eher wie ein zusätzliches Instrument Verwendung findet.

Das Album startet mit einer bedrohlichen Synthesizer-Fläche, bevor das Biest erwacht. Der erste Track ist gleich mal ein guter Vorgeschmack, was einen auch in der restlichen halben Stunde erwartet. Ein dunkler Strudel, der einen Stück für Stück hinabzerrt. Die Musik ist äußerst heavy. Es wird aber auch immer wieder Platz für dezente Atmosphären geschaffen. Die Urgewalt der frühen Mastodon trifft auf das Kathartische von Neurosis und verbreitet teilweise eine ähnliche Stimmung wie die Italiener Ufomammut.

Cranial überspannen dabei niemals den Bogen und schaffen es den Hörer mit ihren ausgedehnten Stücken an der Stange zu halten. Die einzelnen Tracks sind so ziemlich kurzweilig geraten. „Dark Towers / Bright Lights“ (welch ein passender Albumtitel übrigens!) ist glücklicherweise nicht so schwer verdaulich, wie die ähnlich agierenden Sumac.

Und genau das ist es diesen bösartigen Moloch so einnehmend macht.

Trackliste:
1. Dark
2. Towers
3. Bright
4. Lights

4