Conny Ochs – Doom Folk (Exile On Mainstream, 15.02.2019)

Der deutsche Singer/Songwriter Conny Ochs ist nun schon seit vielen Jahren mit Andreas Kohls Label Exile On Mainstream nicht nur geschäftlich, sondern auch freundschaftlich verbunden. Auf drei Soloalben brachte er es seit 2011. Dazu kommen noch zwei Kallabo-Platten mit der Doom-Legende Scott „Wino“ Weinrich. Und nicht zuletzt ist er auch in Sachen Artworks für seine Musikerkollegen tägig.

Album Nummern vier, „Doom Folk“, ist nicht einfach eine eine stringente Fortsetzung des bisherigen Schaffens, sondern fast schon ein kleiner Neuanfang. Bisher kannte man Conny als einsamen Mann mit seiner Westerngitarre, der seine Weisen ganz spartanisch spielt. Klar, auf seinem letzten Album „Future Fables“ wurde das auch schon etwas aufgebrochen. Doch die Lieder der neuen Platte kommen fast durchgängig mit Bandunterstützung daher. Akustikgitarre gibt es immer noch, allerdings meist eine elektrisch verstärkte. Dazu Schlagzeug, Bass und immer wieder eine Orgel.

So klingen die neuen Songs äußerst voll und rund. Der staubige Straßenfolk macht immer wieder einer schon fast rockigen Komponente Platz. Im Inneren pocht aber immer noch dasselbe Herz, welches der Künstler weiter auf seiner Zunge trägt. Ochs’ Texte sind von Melancholie durchzogen, ehrlich und bodenständig, nehmen sich aber auch die Freiheit sich düsteren Träumereien hinzugeben.

Dass das klanglich nicht unbedingt in dunkle Klötze gegossen werden muss, zeigt „Dook Folk“ immer wieder. So einige Nummern sind glatt von einer neu hinzu gewonnenen Leichtigkeit durchzogen, welche durchaus zu gefallen weiß. Man nehme nur das von einem wummernden Bass und leichten Harmonien angetriebene „Hammer To Fit“ oder das staubige „Drunken Monkey“, welches mit einem ziemlich eingängigen, ja, fast poppigen Refrain aufwartet.

Es sind Konterpunkte zu den klassischen, teils spartanischen Songwritern-Nummern wie dem selbstreflektierendem „King Of The Dead“, dem düsteren, später heller aufblühenden „New Ruins“ oder dem introvertierten „Sweet Delusion“, welches komplett zu Ochs’ Soloanfängen, dem Blues-infizierten Gitarrenfolk, zurückkehrt. Tiefer im Blues steckt das forsche „Crawling“, ein Hauch von Western blitzt in „Gun In The Cradle“ hervor und „It’s All Too Bright“ spielt geschickt mit dem lasziven Flair eines Nick Cave.

Es wird also was geboten auf „Doom Folk“. Und am Ende hätte der Titel nicht viel besser beschreiben können, was es hier zu hören gibt. Hiermit ist dem Künstler wieder ein wirklich tolles Album gelungen, welches sich in ästhetischer Hinsicht vielleicht etwas von seinem restlichen Oeuvre abheben mag, das aber wieder zu 100 % Conny Ochs bietet.

Sehr schön!

 

Trackliste:
1. Dark Tower
2. Crash And Burn
3. Hammer To Fit
4. King Of The Dead
5. Drunken Monkey
6. Moon
7. It’s All Too Bright
8. Crawling
9. Gun In The Cradle
10. Oracle
11. New Ruins
12. Sweet Delusion

 

4.3