Comeback Kid – Outsider (Nuclear Blast Records 08.09.17)

“Wir sind immer noch glücklich, ein Teil dieser Welt und dieser Szene zu sein(…) Das alles ist sehr viel größer als wir es sind und wir haben garantiert noch nicht vor, langsamer zu machen oder gar still zu stehen.”

Nach 17 Jahren Bandgeschichte, sechs LP´s und einer EP hat sich an den Grundzutaten für Comeback KidSongs wenig verändert; Und das ist auch gut so, denn nicht umsonst ist Comeback Kid eine der umtriebigsten und erfolgreichsten Bands der Szene. Zerreißendes aber dennoch melodisches Gebrüll beißt sich zusammen mit stürmenden Oktav-Akkorden durch ein Gewitter aus Schlagzeug, Bass und dicker Gitarre. Die einzigartigen Gesangslinien von Frontmann Andrew Neufeld peitschen einem zwar ständig anders um die Ohren als man sie erwartet, sind dabei aber auf ihre eigene Art und Weise immer eingängig und werden nicht nur von seiner unverschämt kräftigen Stimme, sondern auch wie gewohnt von Comeback Kid-typisch-mächtigen Crew Shout´s und Chören getragen.

Geschrien wurde bei Comeback Kid schon immer und das hat sich auch nicht geändert als Neufeld den Gesang 2006 übernommen hat, wobei er aber unabstreitbar seine eigene Note mit in die Band gebracht hat. So schafft er es mit einer unglaublichen Aggressivität zu schreien, aber dennoch Melodien und Töne im Unterton zu verstecken und verleiht dem CbK Sound seit seiner Amtszeit so zusätzlichen Tiefgang den es so nur selten im „Rumschrei-Millieu“ gibt. Auch auf Outsider findet sich „solch Neumännsches Geschrei“ wie zum Beispiel bei einem meiner derzeitigen Favoriten „Surrender Controll“. Stichwort Tiefgang – den gibt es auch aus instrumentalischer Sicht zu genüge. Bass und Schlagzeug greifen wie zwei Zahnräder ineinander und bilden ein unaufhaltsames Duo das mit ausgefallenen aber stetig treibenden Rythmen nach vorne prescht. Da ist es wieder…Das Gefühl in Mitten eines tobenden Hagelsturms zu stehen, wenn das Schlagzeug beim titelgebenden Song „Outsider“ oder „Somewhere, Somehow“ einsetzt.

Gewohnt hohes Niveau im Songwriting: Ohrwürmer – Ja. Klischees – Nein.

Wie sich das gehört sind natürlich auch ordentlich Features mit An Bord. Bei „Consumed the Vision“ gröhlt Flatliners Sänger Chris Cresswell mit und Devin Townsend (unter anderem von „Front Line Assembly“) stellt bei „Absolute“ sein Stimmbandspektrum unter Beweis. Nicht Schlecht habe ich aber gestaunt als ich den Namen „Northcote“ hinter „A Moment in Time“ gelesen habe – da der Songwriter eigentlich eher für poppigen Folkrock bekannt ist. Hier dürfen wir ihn aber ungewohnt düster im Intro des letzten Songs und abermals im „Outro“ der Platte hören. Da kann man schon mal Gänsehaut kriegen. Schade dass der letzte Akkord am Ende des Songs nicht länger ausklingt und hier der Lautstärkeregler bewusst plötzlich abgedreht wird – ich bin da vielleicht etwas altmodisch oder romantisch aber hier hätte ich doch gerne noch etwas länger die Atmosphäre des Songs geschnuppert. Naja was solls, is´ ja Punkrock.

“Es geht immer darum, alles was wir bisher getan haben noch zu verfeinern und neue Dinge zu integrieren”. Und genau das haben die fünf Kanadier mit dieser Platte gemacht – Wo Comeback Kid drauf steht ist auch Comeback Kid drin – trotzdem finden sich auch einige frische Einflüsse in dem 13 Track langen Punkrock-Hardcore Hybrid; So ist „Blindspott“ von einem beinahe Pop-punkigen Refrain geprägt und auch eine wandernde „Bassline“ die in ungewohnt hohe Tonlagen vordringt lässt sich hier finden. „Recover“ wirkt im Verhältnis ungewohnt melodisch – bleibt dem Konzept der Band aber treu und mischt angenehmen frischen Wind in den Wirbelsturm der sich Outsider nennt und Consumed the Vision“ klingt an einigen Stellen nach sehr frechem Oldschool Punk mit Klassik-Rock- Nuancen…Wie das funktioniert? Keine Ahnung. Hört es euch am besten selbst an wenn „Outsider“ diesen Freitag erscheint. Absolute Kaufempfehlung für Alle die auf „Geknüppel mit Geschrei“ stehen. Nix Spotify. Kauft den Scheiß!

 

Tracklist

  1. Outsider
  2. Surrender Control
  3. Absolute feat. Devin Townsend
  4. Hell of a Scene
  5. Somewhere, Somehow
  6. Consumed The Vision feat. Chris Cresswell
  7. I´ll Be That
  8. Outrage ( Fresh Face, Stale Cause)
  9. Blindspot
  10. Livid, I´m Prime
  11. Recover
  12. Throw That Stone
  13. Moment in Time feat. Northcote
4.8