Cold Years – Goodbye To Misery (Inside Job/MNRK, 22.04.2022)

Hui, gleich mit der Eröffnungsnummer ihrer zweiten Platte „Goodbye To Misery“ hauen die Briten Cold Years ordentlich einen raus. „32“ klingt aufwühlend hymnisch, nach Aufbruch und positiv im Grundton. Etwas das wir gerade wirklich brauchen können. Und diese neue Positivität zieht sich durchs ganze Album. Sänger, Gitarrist und Songschreiber Ross Gordon gibt dafür einen einfachen Grund an: „Ich bin nicht mehr selbstzerstörerisch oder unglücklich.“

Der Wegzug aus seiner schottischen Heimatstadt schlägt sich also im Gemüt des Mannes und damit letztendlich auch in der Musik seiner Band nieder. Gut so, das macht „Goodbye To Misery“ nämlich zu einer tollen Veranstaltung. Man drehte an den richtigen Stellschrauben und stellt seinem Debüt von 2020 einen im positiven Sinne aufmüpfigen Bruder zur Seite.

Bemängelte ich damals, dass die Songs auf „Paradise“ viel zu glattgebügelt klingen, ist das hier nicht mehr ganz so. Zwar sind die Stücke auch hier sauber ausproduziert und weit weg davon raue Prügelknaben zu sein. Aber doch schmeckt man unter dem Glanz noch etwas vom punkigen Straßendreck. Die Gitarre darf immer wieder etwas kräftiger schnarren und Ross Gordon erlaubt es sich immer wieder mal etwas kräftiger seine Lebensfreude rauszuschreien. Nachzuhören zum Beispiel beim Abschlusshit „Control“ oder dem kämpferischen „Britain Is Dead“.

Trotzdem stehen auch hier stets große, nicht selten poppige und durchaus hymnische Refrains im Mittelpunkt. Denn ein Händchen für eingängige, auf den Punkt kommende Nummern hat man nach wie vor. Wenn man der Band übertriebene Leichtgängigkeit vorwerfen möchte, meinetwegen. Dabei verpasst man aber leckere Nummern wie „Headstone“, „Britain Is Dead“ oder das beschwingte „Never Coming Back“. Aber selbst wenn man sich davon mitreißen lässt, muss man doch eingestehen, dass das Album gerade in der zweiten Hälfte etwas gleichförmig klingt, auch wenn keine Nummer ein negativer Ausreißer nach unten darstellt.

Aber alles in allem ist „Goodbye To Misery“ ein echt gutes Rockalbum mit starker Punk-Schlagseite geworden, was insbesondere Fans von Truppen wie The Gaslight Anthem, Rise Against oder Against Me! ins Herz schließen dürften.

 

Trackliste:
1. 32
2. Britain is Dead
3. Goodbye to Misery
4. Headstone
5. Jane
6. Home
7. Never Coming Back
8. Wasting Away
9. Say Goodbye
10. Kicking and Screaming
11. Jackknife
12. Control

 

 

Photo-Credit: Cameron Brisbane

 

4.2