Citizen Tim – Hospital Breakfast Conversations (Midsummer Records, 18.05.2018)

In dem mittlerweile großen Ozean voll mit Songwritern sind es die Kleinigkeiten auf die es ankommt. Es gibt die Punks, die entweder neben ihrer Hauptband oder nach ihrer Hauptband zum großen Teil die folkigen Klänge anstimmen. Es gibt die Popsänger, die irgendwann mal gut waren und die von diesem ganzen Zirkus durch den Fleischwolf gedreht wurden und heute eine Arena nach der anderen füllen. Es gibt die Guten und die Schlechten. Die nervigen Heulsusen und die Witzbolde von der letzten Bank. Die Songwriter die vor dem ersten Song einen Arsch voll mit Merchandise am Start haben und wo das überteuerte Shirt im Bundle das Beste am ganzen Album ist. Und dann gibt es diese kleinen Momente. So ging es mir mit Citizen Tim, der eigentlich Marco heißt und aus dem Saarland kommt.

Mir ist der Teaser für dieses Album über den Weg gelaufen und meine Neugier war geweckt. Wer ist der Typ? Wie ist der Rest von ihm? Und vor allem warum kenn ich den noch nicht?

 

 

Kritiker von diesem ganzen Songwriterbums können jetzt natürlich schreien “Was soll daran anders sein? Hört sich an wie alle diese Typen!”. Ist das so? Bei Songwritern geht es um Geschichten. Um Authentizität. Darum das man mit dem Typ der da singt ein Bier trinken und sich die Geschichten wieder und wieder anhören möchte. Und genau so geht es mir bei “Hospital Breakfast Conversations”. Man wird die Geschichte der Songwriter mit ihren Akustikgitarren nicht neu schreiben, aber das braucht es auch gar nicht. Es braucht das gewisse Etwas. Und auch wenn es abgedroschen klingt, geht es um Gefühl und Präsenz. Und davon bringt dieses Album, dieser Typ eine Menge mit.

Unaufgeregt und fast schon mehr Bon Iver als Chuck Ragan kommen Songs wie “The Vein of this town” oder “writing on thin paper” um die Ecke, drängen sich nicht auf, sondern nehmen dich an die Hand und mit und rein und raus. Dazu passend die teilweise zerbrechlich und leicht kindlich wirkende Stimme von Marco. Umso schöner das er dieses Album komplett in seinen eigenen vier Wändern aufgenommen, gemixt und gemastert hat.

Klar wird Herr Citizen stimmlich keine Maria Carey Songs schaffen, aber das braucht er auch nicht. Für die erzählten Geschichten über das Leben, Persönliches und Alltägliches passt die wie Arsch auf Eimer. In diesem Sinne “… follow your heart” und kauft euch dieses Album. Eine Kaufempfehlung die von Herzen kommt.

 

Danke wieder mal an Midsummer Records für das gute Händchen!

 

 

 

 

 

  1. hospital
  2. the vein of this town
  3. barfight
  4. crazy old man
  5. the sweetest melody on earth
  6. heroes
  7. wedding in boston
  8. writing on thin paper
  9. breakfast conversations
  10. swan song
5