Chevalier – Destiny Calls (Gates Of Hell Records, 26.04.2019)

Ach du Schreck, was ist denn das?! Da spuckt man ja fast sein Bier aus, wenn die Finnen Chevalier nach dem Intro mit dem ersten Song „The Immurement“ loslegen! Es gehört ne ganz schöne Chuzpe dazu, heute ein Album mit einem derartigen Sound zu veröffentlichen. Ein furchtbar dünnes Lofi-Geschrammel im Demo-Format, welches sogar noch dem ärgsten Oldschool-Fanatiker das eine oder andere Fragezeichen auf die Stirn zaubert. Ja, hier trennt sich wahrlich die Spreu vom Weizen. Wer hat den Mut sich da durchzukämpfen?

Wer es wagt, den erwartet nach den beiden 2017 und 2018 veröffentlichten EPs ein doch recht nettes Album. Hat man erst einmal seine Ohren justiert, kommt man von Song zu Song etwas mehr mit der Un-Produktion klar und merkt, dass am Ende doch alle Instrumente irgendwie deutlich auseinander zu halten sind. Gut so, denn hier wird durchaus etwas unkonventionell im sonst so konventionellen Genre gespielt. Wer möchte, kann die Vorbilder von Chevalier heraushören. Man geht mit seiner Inspiration aber nicht hausieren.

Speediger Metal steht auf dem Programm. Das Songwriting ist dabei ungewöhnlich episch und die Songs ziemlich verspielt. Es ist aber immer noch genügend Platz für den Gesang. Und der ist schließlich das Aushängeschild der Band. Emma Grönqvist faucht, grölt und schreit recht charismatisch ihre Texte raus. Hin und wieder gelingen ihr auch wirklich packende Melodien, wie beim Albumhit „Stormbringer“ oder dem folgenden, aufwühlenden „In The Grip Of The Night“.

Die Stimmung der Platte ist durchgehend düster bis mystisch, der Charme rumpelig. Dabei können die Musiker wirklich spielen. Es ist also Absicht. Der Underground mag schon wieder „Kult“ schreien. Ein kleines Kuriosum ist „Destiny Calls“ in seiner Gesamtwirkung wohl schon. 100 % Metal – viel mehr geht wohl nicht.

Aber am Ende auch nur was für die Echten der ganz Echten!

 

Trackliste:
1. Introduction
2. The Immurement
3. The Curse of the Dead Star
4. Road of Light
5. …As the Clouds Gather
6. Stormbringer
7. In the Grip of Night
8. Prelude to the End
9. A Warrior’s Lament
10. Outro

 

3.5