Bullet – Dust To Gold (Steamhammer/SPV, 20.04.2018)

Die Schweden Bullet sind stets eine sichere Bank und mit Sicherheit fast zu zuverlässig wie ihr berüchtigter Bandbus, dem man auf dem Cover Tribut zollt. Legst‘ ne Scheibe von ihnen auf, weißt du sofort was dich erwartet: eine gut abgehangene Mischung aus dem Riffrock von AC/DC und der Härte von Accept sowie gelegentlichen Ausflügen Richtung Judas-Priest-Riffing. Einfache, straighte Musik mit Mitgrölpotenzial und Garantie auf gute Laune. Punkt. Keine Mätzchen, keine Experimente.

Das Quintett tut sich und seinen Fans mit der neuen Platte wieder den Gefallen, auch gar nicht erst daran zu denken, von dieser Linie abzuweichen. In diesem Fall: verdammt gut so. Denn „Dust To Gold“ ist ein richtiger Kracher geworden! Mir doch wurscht, ob man das Gebotene schon tausendfach gehört hat. Wenn es so dargeboten wird wie hier, kann man gar nicht anders als mit dem Fuß mitzuwippen und die schön eingängigen Refrains mitzugrölen.

Man muss aber auch sagen, dass Bullet die letzten vier Jahre seit ihrer letzten Platte „Storm Of Blades“ (längste Albumpause bisher!) nicht ungenutzt verstreichen ließen. Man hat hörbar an den Songs gefeilt, aber trotzdem nicht so sehr, dass das Ganze gelangweilt klingt. Voller Elan und Schmackes haut man hier sein Zeug raus. Die Gitarristen sägen knackige Riffs und bieten fein ineinander verzahnte Soli, die Rhythmusgruppe groovt effektiv nach vorne und Frontmann Hell Hofer kreischt mal wieder mit dem Charme einer Kreissäge durch die Botanik. Man muss aber auch sagen, dass er selten so charismatisch und verhältnismäßig melodisch wie hier klang. Feine Sache.

Das Sound-Pendel schlägt dieses Mal von Hard Rock mehr Richtung Metal aus, was bedeutet, dass man deftig Accept Konkurrenz macht. Und ehrlich gesagt, ist „Dust To Gold“ auch das bessere „The Rise Of Chaos“. Denn von allzu großer Routine ist hier nichts zu spüren. Auch nicht von einer kalten Produktion. Das Album tritt einem nämlich ordentlich ins Gesicht und klingt trotzdem angenehm authentisch. Nummern wie „Ain’t Enough“, „Rogue Soldier“, „One More Round“, „Forever Rise“ oder „Hollow Grounds“ sind Hits vor dem Herrn. Und wenn man meint, man hätte schon alles von den Typen gehört, kommen sie mit einer schmissigen Verbeugung vor der Black-Sabbath-Zeit mit Dio um die Ecke (der Titeltrack „Dust To Gold“).

Seit der Frühphase hat mich kein Album der Truppe mehr so begeistert. Auch nach zig Hördurchgängen sind noch keine Abnutzungserscheinungen bemerkbar. Fazit somit: Headbanger der Welt, hier zuschlagen!

 

Trackliste:
1. Speed And Attack
2. Ain’t Enough
3. Rogue Soldier
4. Fuel The Fire
5. One More Round
6. Highway Love
7. Wildfire
8. Screams In The Night
9. Forever Rise
10. The Prophecy
11. Hollow Grounds
12. Dust To Gold

 

 

Bullet sind bekanntlich auch eine knackige Liveband. Im Mai gibt es ausreichend Gelegenheit die Truppe abzufeiern:

03.05. Berlin – Musik & Frieden
04.05. Leipzig – Hellraiser
05.05. Markneukirchen – Framus & Warwick Music Hall
06.05. Bochum – Matrix
17.05. Siegburg – Kubana
18.05. CH-Pratteln – Z7
19.05. Mannheim – MS Connexion Complex
20.05. AT-Wien – Escape
23.05. München – Backstage
24.05. Nürnberg – Der Cult
25.05. Kassel – K19
26.05. Osnabrück – Bastard Club
27.05. Hamburg – Logo
08.12. DE-Balingen – Volksbankmesse (BYH Christmas Party)

4.5