Broken Witt Rebels – Broken Witt Rebels (Snakefarm Records/Caroline, 09.03.2018)

Hier geht’s aber gleichmal richtig ab, wenn die Broken Witt Rebels mit ihrem ersten Song zum Tanze aufspielen! Ein knackig schnarrendes Bluesrock-Riff gibt die Richtung des stampfenden Songs vor und die Whiskey-getränkte Stimme sorgt für die richtige Abrundung des deftigen Menüs. Das folgende „Georgia Pine“ klingt aber gleich wieder ein wenig anders. Ganz so, als hätten die Kings Of Leon es doch mal wieder geschafft ein wirklich cooles, leidenschaftliches Lied aufzunehmen.

Bei den verbreiteten Sounds hätte ich Stein und Bein geschworen, dass die Band aus dem Süden der USA stammt. Aber nein, das ist nicht der Fall. Die Broken Witt Rebels stammen aus dem Vereinigten Königreich. Man konnte mit seinen bisherigen drei EPs schon etwas Staub aufwirbeln (man wurde schon als „Unsigned Rock Band Of The Year“ bezeichnet) und jetzt folgt das namenlose Debütalbum. Dafür klaubte man sechs ältere Songs zusammen und stellt ihnen vier neue zur Seite. Ergebnis ist eine äußerst runde Platte, die vom Anfang bis zum Ende Spaß macht.

Den stilistischen Rahmen hat man bereits mit den ersten beiden, oben erwähnten Songs abgesteckt. Kerniger Rock mit Wumms und Emotionen, der in den richtigen Momenten auch mal etwas leiser auftritt. Immer eine gesunde Portion an der Blues-Pulle nehmend, hier und da mal etwas düsterer, aber dann auch wieder melodisch feingliedrig. Da schreit man auch nicht nach Innovationen, sondern genießt einfach das Gebotene und wippt dazu mit dem Fuß.

Ein Plus ist durchaus der leidenschaftliche Gesang von Danny Core, der gerade in den ruhigeren Momenten an Caleb Followill denken lässt, wie zum Beispiel bei „Georgia Pine“ oder dem letzten Titel „Wait For Me“, der in einem aufwühlenden Gitarrensolo gipfelt. Die Gitarre bekommt überhaupt genügend Freiraum und die Band lässt sich nicht einreden, dass es uncool wäre auch mal breitbeinig ein paar coole Licks und Soli rauszuhauen. Man nehme nur das aufdrehende „Shake Me Down“ oder das hüpfende „Guns“, das mit einem großen Stadion-Refrain überrascht. In dem Kontext würde sicher auch die stampfende Mitgröl-Nummer „Howlin“ gut passen. Aber wenn man ehrlich ist, wären die Broken Witt Rebels in stickigen Clubs mit ihrem adrenalingetränkten Sound viel besser aufgehoben.

Ja, das ist schon eine feine Sache, die hier geboten wird. Wer sich auch nur im Entferntesten für Mucke aus dem Spannungsfeld Black Keys, Kings Of Leon oder Cadillac Three interessiert: reinhören!

Trackliste:
1. Loose Change
2. Georgia Pine
3. Shake Me Down
4. Snake Eyes
5. Howlin
6. Breathless
7. Guns
8. Getaway Man
9. Low
10. Wait Form You

4.3