Briqueville – IV (Pelagic Records, 03.11.2023)

So wie sich die anonym gebenden Briqueville optisch prästieren, so hört sich auch ihre Musik an: etwas befremdlich, düster und auch reichlich unnahbar. Die Belgier verstehen es auf jeden Fall mit ihrer traditionellen Trio-Besetzung – Gitarre, Bass und Schlagzeug – interessante Klangwelten zu erschaffen, die manchmal größer erscheinen, als sie sind.

Jene kreisen nicht selten anfangs um einen einfachen Drone, entwickeln sich aber meist über ausgedehnte Spielzeiten in mehrere Sphären – teils fest auf dem Boden mit schwerem Doom stehend, dann wieder abgehoben in postrockigen Strukturen. Eine simple Genreeinordnung ist hier nicht möglich und sicher auch nicht gewollt. Dafür ist die überwiegend instrumentale Musik der Band einfach zu experimentell. Was auf „IV“ neu ist, ist der verstärkt eingesetzte Gesang. Wobei jener meist recht lautmalerisch wie ein weiteres Instrument klingt, wie zum Beispiel im bedrohlichen „Akte XVII“.

Dagegen klingt das folgende „Akte XVIII“ mit seiner bedächtig startenden Stimmung anfangs noch recht freundlich. Doch auch hier schaffen es Briqueville mit viel Dynamik dem Abgrund entgegen zu treiben. Ein Abwärtsstrudel, in den man sich voller Freude stürz. Dieses überlange Stück wird nur noch vom abschließenden, zwölftminütigen „Akte XX“ übertroffen, das noch einmal alles bereithält, was die Gruppe zu bieten hat.

„IV“ ist ein Stück Musik, auf das man sich einlassen muss. Nichts anderes war zu erwarten. Auch nicht, dass es einem Briqueville besonders einfach machen. Somit kann man das Album wohl durchaus als gelungen bezeichnen.

 

Trackliste:
1. Akte XVI
2. Akte XVII
3. Akte XVIII
4. Akte XIX
5. Akte XX

 

3.7