Braunkohlebagger – Abbruch (This Charming Man Records, 13.09.2019)

So ein Braunkohlebagger hat in Zeiten von Klimawandel und „Fridays For Future“ ja nicht gerade das beste Image. Und die gleichnamige Band will auch wehtun, den Finger in die Wunde legen – und das in spannende Musik verpacken.

Die Musiker des Quintetts trifft man sonst noch in Gruppen wie December Youth, Depart und Leitkegel an. Die neue Spielwiese bewegt sich etwas andersartig irgendwie im Post-Hardcore-/Punk-Umfeld. Aber eine Schublade ist diesem Braunkohlebagger viel zu eng. Die Songs gehen nicht immer den geraden Weg, schlagen Haken, zerren den Hörer aber auch unheimlich mit. Gespielt und vortragen werden sie mit Inbrunst, aber auch Fingerfertigkeit. Alleine das spannende, fast schon prog-affine Bassspiel geht weit über ein Drei-Akkorde-Schema hinaus. Harte Riffs á la Helmet treffen auf rohe Grooves und Dynamik erzeugende Breaks.

Gesungen wird auf Deutsch. Die Texte mögen ja verstanden werden. Die Themen reichen von Eifersucht über Konsum- und Sozialkritik sowie überbesorgte Bürger, bis zu einer bildreichen Interpretation der Geiselnahme von Gladbeck. Die Worte sind genauso ungehobelt wie die Musik es zu sein scheint (sie es aber nicht ist).

Die Debüt-EP, welche jetzt erstmals als Vinyl-Version erscheint, ist ein echter Geheimtipp. Man sollte weiter ein Auge auf diese Band werfen!

 

Trackliste:
1. Endlosschleife
2. Ameisenhaufen
3. Herz
4. Wochenende
5. Zeichen

 

4.2