Es ist tatsächlich schon wieder rund dreieinhalb Jahre her, dass die schwäbischen Powermetal-Musterknaben von Brainstorm ihr letztes Album „Wall Of Skulls“ auf die Reise schickten. Jenes bekommt mit „Plague Of Rats“ nun einen Nachfolger.
Und abgesehen vom neuen Geschäftspartner Reigning Phoenix Music setzt man wieder auf gewohntes Personal. Gyula Havancsák war für das schicke Cover-Artwork verantwortlich und – wohl noch prägender – Orden-Ogan-Boss Seeb Levermann nahm auf dem Produzentensessel Platz. Jener hatte ja bereits die letzten beiden Brainstorm-Alben betreut und ihren Sound etwas geschliffen und ins aktuelle Jahrzehnt bugsiert.
Dies Linie fährt man auf „Plague Of Rats“ weiter und das mit durchaus Erfolg und vielleicht sogar ein bisschen packender als 2021. Die Produktion klingt zwar ähnlich wie zuvor, aber der von Keyboarder Michael Rodenberg eingestreute Bombast wurde etwas zurückgefahren. Die Songs sind dafür nicht weniger eingängig und auf den Punkt gespielt, lassen aber auch das rassige und mitreißende Riffing von Torsten Ihlenfeld und Milan Loncaric nicht missen, was neben dem Gesang von Andy B. Franck das Markenzeichen von Brainstorm ist.
Jener ist anno 2025 wieder außerordentlich gut bei Stimme und brachte nebenbei auch wieder etwas fernöstliche Einflüsse mit ins Spiel, die seit seinem Einstieg zum dritten Album „Ambiguity“ immer wieder auftauchten, seit deren Höhepunkt nach „Soul Temptation“ aber ziemlich verschwanden. „Gardua (Eater Of Snakes)“ und „The Shepherd Girl (Gitagovinda)“ haben ein paar indische Themen mit an Bord und gehören damit zu den aufsehenerregendsten Titeln auf „Plague Of Rats“. Aufhorchen lassen auch die beiden Gastauftritte der der Leaves’-Eyes-Leute Elina Siirala und Alex Krull, die „Your Soul That Linges In Me“ und „From Hell“ bereichern. Besonders letztere Nummer gefällt als mitreißendes Aggro-Stück. Das komplette Gegenteil davon ist das überraschend melodische „Crawling“.
Innerhalb ihres eng gesteckten Stils bewegen sich Brainstorm damit wieder recht souverän und lassen zehn Songs lang keine Langeweile aufkommen. Album Nummer 14 ist eine runde Sache und für Fans eh Pflicht. Und alle anderen, die es immer noch nicht gemerkt haben, sollte endlich mal antesten, welches Kleinod sich dort in der Provinz schon seit Jahrzehnten versteckt!
Trackliste:
1. Intro
2. Beyond Enemy Lines
3. Garuda (Eater Of Snakes)
4. False Memories
5. The Shepherd Girl (Gitagovinda)
6. Your Soul That Lingers In Me
7. Masquerade Conspiracy
8. From Hell [feat. Alex Krull]
9. The Dark Of Night
10. Crawling
11. Curtains Fall