Brainstorm – Memorial Roots [Re-Rooted] (AFM Records, 16.09.2016)

Hui, schon wieder eine neues Album des schwäbischen Power-Kommandos Brainstorm? Es gab doch erst im Januar eines. Noch dazu ein gutes. Der Titel verrät es schon: Nein, natürlich nicht! Es handelt sich dabei um eine aufgepimpte Version ihres 2009er, in Fankreisen durchaus kontrovers aufgenommenen Albums „Memorial Roots“.

Dieses klang damals überraschend etwas dünn und man räumte den ansonsten effektiv unterstützenden Keyboardsounds vielleicht etwas zuviel Platz ein. Diese Scharte wetzt jetzt Haus- und Hofproduzent Achim Köhler (dem man zwischendurch ein paar Alben lang austauschte) aus und verleiht dem ganzen einen ziemlich fetten und drückenden Sound, der den Songs tatsächlich etwas mehr Energie einimpft. Die Originalspuren wurden dafür extra neu gemischt.

Gerade die sonst so schaumgebremste Eröffnung „Forsake What I Believed“ kommt stärker als früher und führt so endlich standesgemäß ins Album ein. Trotzdem täuscht das manchmal etwas zu sehr an die Grenzen gehende Klangbild weiterhin nicht darüber hinweg, dass „Memorial Roots“ nicht die größte Sternstunde in der Brainstorm-Historie war. Gerade den straighten Songs fehlte es immer wieder an richtig starken Momentan. Dafür lief die Band und vor allem Sänger Andy B. Franck gerade in den längeren, epischeren Tracks zur Höchstform auf. „The Final Stages of Decay“ und vor allem „The Conjunction of 7 Planets“ gehören zum Besten das die Band bisher aufgenommen hat. Das schmissige Livefavorit „Shiver“ und das mit exotischen Keyboardlinien (die hier leider nicht mehr so sehr zum Tragen kommen) angereicherte „Ahimsa“ wissen auch immer noch zu gefallen, genauso wie der grandios eingängige Abschluss „Would You“.

Für den Klassikerstatus reicht das auch in dieser Version nicht. Dafür bekommt der Fan noch ein paar Songs mehr, die man anno 2009 auf verschiedenen limitierten oder ausländischen Editionen des Album verbraten hat. Diese klingen wesentlich härter als die restlichen Albumsongs (allen voran das regelrecht thrashige „Nothing“) und könnten Fans der harten Schiene etwas mehr mit der Platte versöhnen.

Ihr wisst also nun, was Euch mit diesem Release erwartet.

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Trackliste:
1. Forsake What I Believed
2. Shiver
3. The Conjunction of 7 Planets
4. Cross the Line
5. Nailed Down Dreams
6. Blood Still Stains
7. Ahimsa
8. The Final Stages of Decay
9. Victim
10. When No One Cares
11. Would You
12. Seems to be Perfect
13. Too Late to Deny
14. Nothing
15. Honesty
16. Forsake What I Believed (Edit)