Bowling for Soup, The Great Burrito Extortion Case (November 2006)

Heute bin ich nun an der Reihe mit meinem ersten Handwritten Classic. Ich habe sehr lange überlegt welche Platte ich als erstes an dieser Stelle behandeln möchte, denn da kommt wie bei allen hier so einiges in Frage. Ich bin alle Alben im Kopf durchgegangen, die ich in meiner Jugend rauf und runter gehört habe. Ich hätte über Limp Biskits Significant Other oder Chocolate Starfish and the Hot Dog Flavoured Water schreiben können. Liegt eigentlich auch nahe, da Limp Bizkit mein erstes Konzert überhaupt war. Oder mein erstes Album was ich je hatte, There is a Party von DJ Bobo aus dem Jahr 1994. Die 90s sind im Moment ja wieder cool. Aber ich hab mich dann doch anders entschieden. Und das hat auf gute Gründe.

Es ist 2007. Ich habe gerade mein Abitur bestanden. Nur noch wenige Wochen bis ich meine Ausbildung anfange. Der letzte gemeinsame Urlaub mit meinen Eltern in Kanada. Das erste Mal das ich in Kanada alleine Auto fahren darf. Ich bin in der Mall in dem einzigen Plattenladen der Stadt und stöbere durch die exotisch wirkenden CDs unbekannter Künstler. Von viele Musikern hab ich noch nie etwas gehört. Dann ist mir dieses Albumcover ins Auge gestochen. Ich habe noch nie etwas von der Band gehört, aber das Cover hat es mir angetan. Es war The Great Burrito Extortion Case von Bowling for Soup.

Ohne reinzuhören hab ich die Scheibe gekauft und hab sie ins Radio des 2006er Ford Explorers, den wir als Leihwagen hatten, geschoben. Das was ich dort hörte sollte mein Soundtrack für diesen Sommer werden. Aber das alleine würde wahrscheinlich nicht reichen um heute meine erste Handwritten Classic zu werden, denn so ein Album gibt es eigentlich jedes Jahr. Das was dieses Album von dieser Band so besonders macht passierte erst ein wenig später. Dazu aber gleich ein bisschen mehr.

Bowling for Soup ist eine texanische Poppunk Band die vor The Great Burrito Extortion Case schon den ein oder anderen kommerziellen Erfolg sowie eine Grammy Nominierung verbuchen konnte. The Great Burrito Extortion Case ist ihr bis dahin siebtes Studioalbum und wurde 2006 veröffentlicht. Es ist sicherlich keine musikalische Glanzleistung oder ein Meilenstein in der Musikgeschichte, aber darum geht es mir hier auch nicht. Mir gingen die Songs damals wie heute ins Ohr. Das liegt aber wahrscheinlich auch an meiner Vorliebe für Bands wie Blink 182, an die Bowling for Soup unbestritten erinnern. Bowling for Soup kommt mit ganz und gar infantilen, aber Laune machenden, unbeschwerten Poppunk-Songs daher. Und das hat mir gefallen. Fast jeder Track war ein Ohrwurm für mich.

 

Tracklist
01 Epiphany
02 High school never ends
03 Val Kilmer
04 I’m gay
05 Why don’t I miss you?
06 A friendly goodbye
07 Luckiest loser
08 Love sick stomach ache (sugar coated accident)
09 Much more beautiful person
10 Friends like you
11 When we die
12 99 biker friends
13 Don’t let it be love
14 If you came back to me

Nachdem ich aus meinem Kanadaurlaub wieder kam und meine Ausbildung antrat waren in Cuxhaven noch Sommerferien. Das bedeutete für mich, in jeder freien Minute in Sahlenburg an den Strand. Natürlich immer mit meinem alten VW Bus und Bowling for Soup im Radio. Mein bester Kumpel ist gerade mit seiner Freundin zusammen gekommen und ich hab mich immer ein bisschen wie das fünfte Rad am Wagen gefühlt. Aber irgendwann war dann dieses Mädchen dabei, die beste Freundin von ihr. Sie hatte einen Freund, aber ich fand sie ziemlich nett. Wir haben jeden Tag über MySpace geschrieben und kamen uns näher. Sie hatte aber immer noch ihren Freund. Irgendwann hat sie dann mit ihm Schluss gemacht. Kurz darauf saßen wir dann zusammen in meinem Bulli am Strand und haben uns das erste Mal geküsst. Es war eine ziemlich aufregende Zeit. Ab da sind wir dann offiziell miteinander gegangen.

Knapp einen Monat später kamen Bowling for Soup für drei Shows nach Deutschland. Am 12.10.2007 spielten sie im Grünspan in Hamburg und wir sind zu viert zum Konzert gefahren. Das war das aller erster Konzert auf dem ich mit dem Mädchen zusammen war. Sie mochte die Band nichtmal, ist aber mir zu Liebe mitgekommen. Ich fand das Konzert großartig, alleine schon dass es in Hamburg, in der großen Welt, war. Mein ersten Konzert in Hamburg. Und dazu mit einem ganz besonderen Mädchen.

Heute, 9 Jahre später. Sie mag die Band immer noch nicht. Das ist aber auch nicht mehr wichtig. Wir haben noch viele Konzerte zusammen besucht. Und es werden auch noch viele folgen. Wir sind seit 3 Monaten verheiratet. Dieses Handwritten Classic ist also weniger ein Tribut an ein besonderes Album, es ist vielmehr eine Liebeserklärung an die Geschichte dahinter. Eine Liebeserklärung an das Mädchen von damals, eine Liebeserklärung an die Frau von heute.

Ich liebe dich

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Foto: Sven Hoppmann, www.melancholiemaritim.de