Blisterhead – The Stromy Sea (Laketown Records/Liberty Or Death Records, 27.05.2021)

Die schwedischen Punkrocker von Blisterhead präsentieren uns ihre Art des Rock’n’Roll nach sechs Jahren Album-Pause nun ab nächsten Freitag gewohnt eindrucksvoll – denn “The Stormy Sea” ist hier mehr als Programm. Die zwölf Songs strotzen nur so vor stürmischen Breitseiten aus allen Richtungen – hier werden keine Gefangenen gemacht und die gelungene Mischung aus temporeichen Street- und melodischem Punkrock kommen genau zur richtigen Zeit. Jetzt wo man ganz langsam mal wieder darüber nachdenken kann, sich in die Sonne zu trauen und den Sommer mit ein paar weniger Einschränkungen zu begrüßen.

Schon nach den ersten beiden Songs haben die Schweden mich genau dort, wo ich mir normalerweise genüsslich ein Bierchen aufmache und die Regler auf Anschlag schalte – aber erstens “kein Bier vor Vier” (wobei ja irgendwo garantiert gerade Vier Uhr ist)… und zweitens sollte ich meine Nachbarn morgens vor 10 Uhr noch nicht mit lauter Punkrock-Beschallung aus den Federn jagen!

Na auf jeden Fall nehmen mich Blisterhead ein gutes Stück mit zurück in der Punk-History, denn “Bad Moon“, “Working In The City” und “Skeleton” klingen viel mehr nach dem guten alten britischen und amerikanischen Punkroch der späten 70er und beginnenden 80ern, als nach der jetzigen Post-Punk Ära – weshalb ich hier auch gerne eine Brücke zu Bands wie Rancid oder den guten alten The Clash schlagen möchte.

Die Nummern ziehen einem tempomäßig gehörig die Falten aus dem Gesicht und prüfen gleichzeitig, ob noch alle Beißer in der Kauleiste ordnungsgemäß befestigt sind – und hier sollte man in Anbetracht der Tatsache, dass bei der einen oder anderen Pogo-Einlage durchaus auch mal der Ellenbogen empfindlich schmerzhaft in selbiger landet, schon extrem Acht geben.

“The Stormy Sea” klingt für mich so, als würde hier oben an der Küste mal wieder der regelmäßig aufkommende Ostwind mit voller Wucht seine gefürchtete Arbeit leisten und alles ordentlich durcheinander wirbeln – also haben sie mit dem Titel quasi den Nagel auf den Kopf getroffen. Hört euch “Demon`s Claw” an und ihr wisst was ich meine – übrigens werdet ihr über das komplette Album merken, dass der Übergang vom Punk zum Hardcore traditionell nur ein ganz kleiner Schritt ist… alleine deshalb haben die Schweden relativ schnell einen Stein bei mir im Brett!

Ich habe mich musikalisch gesehen schon längere Zeit nicht mehr so verprügeln lassen, weshalb ich dem fünften Album der Göteborger einiges abgewinnen kann. Klar wird hier nix neu erfunden, was es nicht auch schon vorher gab – aber diesen Anspruch habe ich gerade auch gar nicht. Wer bemängelt, dass sich Blisterhead bei Bands wie Social Distortion, Bad Religion, den Ramones oder anderen bedienen bzw. kopieren, der sollte nicht vergessen dass die aktuellen Post-Punk Bands ebenfalls sehr oft ein Alleinstellungsmerkmal vermissen lassen, oder?!

 

Titel:
1. Bad Moon
2. Monsters
3. Skeleton
4. Devastation Army
5. Working In The City
6. The Stormy Sea
7. Haymarket Riot
8. Demon´s Claw
9. Bloody Knuckles
10. Balaclava Boys!
11. Kamikaze Run
12. Pass The Guns

Foto: Philip Liljenberg

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