Battleroar – Codex Epicus (Cruz del Sur Music, 15.06.2018)

Seit dem Jahr 2000 stehen Battleroar stramm mit ihren Schwertern in der Metalszene und trotzen stolz so manchem Sturm. Von den alten Weggefährten ist nur noch Gitarrist und Bandgründer Kostas Tzortzis übrig. Es ist wohl nicht so einfach eine Band am Leben zu erhalten, die in den ersten Jahren ihrer Karriere streng gegen den Trend musizierte. Epischer Metal in der Tradition alter Manowar war damals nämlich tot. Das schaut heute mit einem Flaggschiff wie Atlantean Kodex oder Visigoth und Eternal Champion ganz anders aus.

Jetzt wollen es Battleroar noch einmal wissen. Das italienische Feinschmeckerlabel Cruz del Sur gibt ihnen wieder die Gelegenheit dazu. Während in Sachen Besetzung schon keine Konstanz herrscht, dann wenigstens hier. Aber auch musikalisch blieb (glücklicherweise) alles beim Alten. Herr Tzortzis weiß eben, nach was die Fans der Band dürsten: nach episch angelegtem Metal mit kämpferischem Unterton und großen Melodien und Refrains, zu denen man Fäuste und Schwerter schwingen kann. Und in diesem Metier lassen sich Battleroar nach wie vor kein X für ein U vormachen.

Das macht man von Anfang auch mit dem ersten richtigen Song „We Shall Conquer“ mit Gewalt deutlich. Der Titel ist eine Kampfansage und so klingt die dazugehörige Musik dann auch. Schwer stampfender, traditioneller Metalsound, eine große hymnische Nummer, bei der die Band all ihre Stärken ausspielt. Pathosbeladen, mit effektvollen Chören und einem atmosphärischen Break versehen. Klingt wie aus dem Lehrbuch für den echten Metalkämpfer. Klingt aber auch ziemlich gut! „Chronicles Of Might“, „Enchanting Threnody“ und „The Doom Of Medusa“ schlagen in dieselbe ausladende Kerbe. „Palace Of The Martyrs“, „King Of Gold“ und vor allem der zackige CD-Bonustrack „Stronghold“ zeigen sich etwas komprimierter.

Was man natürlich mögen muss, ist der Gesang von Gerrit Mutz, der ansonsten Sacred Steel vorsteht und hier sein zweites Stelldichein bei den Griechen gibt. Aber er liefert zweifelsfrei einen passenden Job ab. Noch etwas kauziger klingt die zu hörende Stimme in „Sword Of The Flame“. In der düster, fast doomig elegischen Nummer singt nämlich Manilla-Road-Mastermind Mark Shelton. Viel kauziger geht es also noch nicht mehr. Ein interessanter Farbtupfer.

Am Ende des Tages ist „Codex Epicus“ (kann ein Albumtitel noch besser passen?) ein wohlklingendes Metalalbum für die Weltflucht zwischendurch. Und das ist doch auch mal was Schönes!

 

Trackliste:
1. Awakening the Muse 2:08
2. We Shall Conquer 7:46
3. Sword of the Flame 7:26
4. Chronicles of Might 6:22
5. The Doom of Medusa 8:21
6. Palace of the Martyrs 5:29
7. Kings of Old 4:25
7. Enchanting Threnody 7:25
8. Stronghold (CD BONUS TRACK) 5:36

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