Avantasia – Moonglow (Nuclear Blast, 08.02.2019)

Da ist das nächste Kapitel in der Avantasia-Show im CD-Schacht. Es ist schon beeindruckend was Tobias Sammet hier geschaffen hat. Eigentlich war Avantasia als einmaliges Projekt gedacht. Inzwischen werden unter diesem Namen regelmäßig Alben veröffentlicht. Genauso regelmäßig lockt Sammet verschiedene Sänger vor oder hinter (?) das Avantasia-Mikrofon. Live und im Studio.

„Moonglow“ ist das achte Studioalbum und auch hier liest sich die Liste der Gastsänger wieder sehr beeindruckend. Diese Kollegen sind diesmal mit dabei:
Michael Kiske (Helloween), Ronnie Atkins (Pretty Mais), Eric Martin (Mr. Big), Geoff Tate (Ex-Queensryche), Jorn Lande und Bob Catley (Magnum) sind bereits bei anderen Avantasia-Produktion dabei gewesen. Neu dabei sind nun Candice Night (Blackmore´s Night), Hansi Kürsch (Blind Guardian) und Mille Petrozza (Kreator).

Das nenne ich mal Hardcore-Namedropping!

Der Einstieg in „Moonglow“ wird mit dem Song „Ghost In The Moon“ begangen. Und die ersten zwei Minuten klingen gar nicht mal so gut! Sie wirken etwas deplatziert. Sammet singt das überlange Stück alleine, nach ein paar Minuten fängt sich der Song aber und lässt den schwachen Anfang vergessen. Die Avantasia-Stammband bestehend aus Tobias Sammet, Sascha Paeth, Michael Rodenberg, Felix Bohnke macht ihre Sache gut und klopft einen guten bombastischen Rocksong aus den Instrumenten! Metal mag ich das an dieser Stelle dann noch nicht nennen!

Allerdings öffne ich die Metalschublade dann für das folgende „Book Of Shallows“. Hier singen Sammet, Petrozza, Atkins, Lande und Hansi Kürsch. Man mag es wohl vermuten, Hansi Kürschs Stimme passt die die Faust aufs Auge zum Avantasia-Sound. Mille rotziger Gesang setzt einen knackigen Gegenpol zu den anderen Sängern! Super!

„Mooglow“ ist wieder etwas ruhiger ausgefallen. Das Duett von Sammet und Candice Night ist etwas kitschig geraten, aber dieser Kitsch, insbesondere im Refrain, gehört auch irgendwie zu Avantasia.

Danach folgt „The Raven Child“. Der Song wurde bereits vorab ausgekoppelt. Jorn Lande, Hansi Kürsch und natürlich Tobias Sammet machen den Song auch zum Höhepunkt von „Moonglow“. Bombast, verspielte Elemente und harte Strophen machen diesen Song aus.

Wenn Tobias Sammet etwas kann, dann ist es wohl die richtigen Sänger für einen Song auszusuchen. Ronnie Atkins glänzt besonders im Song „Starlight! Die düstere Ballade ist für Geoff Tate wie gemacht. Hätte dieser Song auf einem Queensryche-Album wie „Empire“ oder „Promised Land“ gestanden, er wäre dort vollkommen aufgegangen! „Starlight“ geht dann auch direkt in „Alchemy“ über. Ein sehr harter, fast schon progressiver Titel und mit mehr als sieben Minuten Laufzeit auch ein sehr langer Song. Auch hier singt wieder Geoff Tate und er singt besser als auf seinen letzten Soloalben!

„The Piper At The Gates Of Dawn“ ist ein weiterer typischer überlanger Avantasia-Song. Schnell, melodisch und mit einer Melodielinie zum Niederknien!
„Lavender“ klingt irgendwie wie eine Mischung aus Magnum und Meat Loaf. Was daran liegen könnte, dass hier Bob Catley am Mikrofon ist und an jeder zweiten Ecke Jim Steinman der Steigbügelhalter für das Songwriting gewesen sein könnte!

In „Requiem For A Dream“ wird dann endlich Michael Kiske von der Leine gelassen. Avantasia und Kiske liefern ab, ein toller kompakter Power-Metal-Song.

Eigentlich hätte man das Album hier enden lassen sollen. Aber es folgt noch die halbgare Coverversion des Michael-Sembello Songs „Maniac“. Kann man machen, kann man aber auch sein lassen!

Fazit:
Wer bisher nichts mit dem Avantasia-Bombast anfangen konnte, der wird sich auch mit „Moonglow“ schwer tun. Wer, wie ich, auch die anderen Alben sehr mag, dem wird auch dieses Album gefallen!

1. Ghost In The Moon
2. Book Of Shallows
3. Moonglow
4. The Raven Child
5. Starlight
6. Invincible
7. Alchemy
8. The Piper At The Gates Of Dawn
9. Lavender
10. Requiem For A Dream
11. Maniac

http://www.tobiassammet.com/de

 

Photos by Alex Kuehr

4.1