Arkells – Rally Cry (Last Gang Records, 19.10.2018)

Ein neues Album der kanadischen Stars Arkells ist eigentlich nie eine ganz schlechte Sache. Allerdings scheint es so, als dass sie besonders bei jedem zweiten Anlauf etwas spannender und packender klingen. Nämlich dann, wenn die Band sich mal etwas mehr traut und will. „Morning Report“ war 2016 auch eher nur nett. Eine Platte voller eingängig arrangierter Popsongs, die ohne weiteres durch die Gehörgänge marschierte. Kann „Rally Cry“ auch auf anderen Ebenen wieder etwas mehr mitreißen?

Teilweise ja. Man traute sich zwischendurch, etwas für die Band ungewohnte Songwritingpfade zu betreten. Sänger Max Kerman hatte die Idee, beeinflusst von seinem Vater, verstärkt Rhythmussamples einzusetzen (z.B. vom südafrikanischen Künstler Chicco) und Melodien darum zu basteln. Das fällt einem zunächst gar nicht auf. Doch man spürt dann doch etwas mehr Geklacker und ungewöhnliche Grooves als sonst.

Das ist aber nur eine Facette der Songs, die sich sonst voller Hingabe und voller Absicht im Pop baden und sich so wieder für die ganz großen Bühnen empfehlen, welche die Band in ihrer Heimat auch bespielt. Doch im Herzen sind die Arkells immer noch irgendwie diese kleine Indie-Band mit ihrem Faible für altmodischen Soul und mit sonniger Ausstrahlung. Eigentlich Radiomucke, die auf der richtigen Seite steht und deshalb vielleicht gar nicht den Weg ins Tagesprogramm finden würde.

Schade eigentlich. Denn „Rally Cry“ hat wieder einige wirklich tolle Songs mit an Bord. Allem voran den modernen, groovigen Rock-Pop „Relentless“ mit seinem einfachen, aber nicht die Wirkung verfehlenden Refrain. Oder der lässig schlendernde Pop-Song „Eyes On The Prize“ mit seiner Kinderchor-Harmonie. Oder das wummernd angetriebene, etwas künstlich klingende „Peoples’s Champ“. Oder auch das mit zahlten 80er-Referenzen versehene „American Screams“ mit seinem lässigen Soul-Anklang.

Der Rest packt mal mehr, mal weniger, weil die Songs doch mal wieder sehr glatt und leichtgängig arrangiert werden. Aber hier rettet der feine Gesang von Max Kerman einiges. Er ist einfach ein sympathischer Typ, dem man gerne zuhört. Eigentlich hört man ja der ganzen Band gerne zu. Etwas mehr Aufmerksamkeit hätte sie auch bei uns definitiv verdient!

 

Trackliste:
1. Hand Me Downs
2. American Screams
3. Relentless
4. Only For A Moment
5. Show Me Don’t Tell Me
6. People’s Champ
7. Eyes On The Prize
8. Saturday Night
9. Company Man
10. Don’t Be A Stranger

 

3.8