Arkells – Blink Twice (Virgin/Universal Music, 23.09.2022)

Die Kanadier Arkells haben die letzten beiden Jahren nicht den Kopf in den (Covid-)Sand gesteckt. So brachte die Pandemie gleich zwei Alben hervor. Vor einem Jahr „Blink Once“ und jetzt „Blink Twice“. Und was sagt der maximal charismatische Frontmann Max Kerman dazu? „Wir wollten es etwas chaotischer. So als würden die Talking Heads auf Billy Joel treffen. Wir haben auf der Platte zudem viel gelernt und uns in gewisser Weise noch mehr selbst gefunden.“

Nun denn, so „chaotisch“ klingt „Blink Twice“ jetzt dann doch nicht, und vor allem eines: typisch nach den Arkells. Man hat sich nach den indierockigen Anfängen schon seit vielen Jahren im groß angelegten Pop breitgemacht. Und das überraschenderweise, ohne gleich seine Bodenständigkeit zu verlieren. Und diesen Weg setzt „Blink Twice“ ohne weiteres fort.

Die Arkells spielen geradlinige Popsongs mit etwas Soul-, Indie- und Rockflair. Aber im Fokus steht immer der Gesang von Max Kerman und eine feine, meist unwiderstehliche Melodie. Darunter liegt der Fokus mal mehr auf lässigen Rhythmen („Past Life“), Synthie-Sounds („Dance With You“) oder zurückhaltenden Balladen („Running Scared“). Hört man eine Nummer wie „Reckoning“ oder „Human Being“ möchte man das zwar irgendwie blöd und viel zu glatt finden. Aber ehe man es sich versieht, findet man sich doch schnell auf der virtuellen, glitzernden Tanzfläche wieder. Die Songs tragen einfach jede Menge Sonne im Herzen („Something Gotta Give“).

Bei „Human Being“ war die befreundete Sängerin Lights mit an Bord. Und sie ist nicht der einzige Gast auf der Platte. Die Cold War Kids, Aly & AJ, Tegan and Sara, Cœur De Pirate, Joel Plaskett und Wesley Schultz von The Lumineers geben sich ebenso ein Stelldichein. Damit wird aber nicht der Markenkern der Arkells verfälscht. Denn am Ende klingen Arkells-Songs einfach nach Arkells-Songs und sie bekommen lediglich den einen oder anderen, bisweilen auch recht unauffälligen, Farbtupfer verpasst.

Man muss nicht alles mögen, was die Band so produziert. Dafür sind viele Songs dann doch zu glatt und rauschen ohne größere Auffälligkeit dahin. In einer besseren Welt würden sie aber trotzdem bei uns im Radio laufen!

 

Trackliste:
1. Reckoning
2. Past Life
3. Take Back Everything
4. Human Being
5. Teenage Tears
6. Miracle
7. Nowhere To Go
8. Dance With You
9. Running Scared
10. Somethings Gotta Give

 

 

Photo-Credit: Nathan Nash

 

3.5