Anvil – Pounding The Pavement (Steamhammer/SPV, 19.01.2018)

Anvil sind so etwas wie die tragischen Helden des Traditionsstahls. Sie waren immer da, nahmen eine Platte nach der anderen auf, kämpften mit viel Hingabe für Erfolg. Aber für den echten Durchbruch hat es nie gereicht. Die Dokumentation „The Story Of Anvil“ sorgte dann vor knapp einer Dekade überraschend für die Wende und zog einen (kleinen) Popularitätsschub nach sich.

Das darauf folgende Album „Juggernaut Of Justice“ (2011) zeigte das Trio überraschend stark unter Dampf stehend und war tatsächlich ein kleiner Knaller. So sympathisch der Haufen auch ist und so gern man ihn auch gernhaben möchte: Danach folgte leider wieder eine Rückkehr zur alten Form, was bedeutet, dass ihre Platten als Gesamtheit doch recht durchschnittlich sind. Das setzt sich (leider!) auch mit „Pounding The Pavement“ fort.

Ihr altmodischer Sound bietet immer noch nicht viel mehr als bodenständiges Metaller-Handwerk. Zwar mit jeder Menge Herz, aber nicht besonders geschickt und stets etwas schlicht in Sachen Songwriting. Stampfende Songs, die schnell zum einfachen (Mitgröl-)Refrain kommen. Mal flott, dann wieder reichlich schleppend oder auch mal lässig rockend. Das funktioniert bei zackigen Nummern wie „Ego“, „Black Smoke“ oder „Let It Go“ recht gut, bei langsameren Songs wie „Smash Your Face“ und „Nanook Of The North“ nicht so sehr.

Man kann allerdings nicht behaupten, dass Anvil nicht um Abwechslung bemüht wären. Rock’n’Roll-Versatzstücke („Rock That Shit“) oder jazziger Swing („Warming Up“) sorgen für ordentlich Schwung. Und mit dem titelgebenden Instrumental „Pounding The Pavement“ präsentiert man sich massiv spiellaunig. Gilt eigentlich auch irgendwie für das ganze Album. Allerdings wird auch einiges vom Gesang kaputt gemacht, der zwar nie was Besonderes war, anno 2018 aber erschreckend schwachbrüstig daherkommt. Der melodisch helle Refrain von „World Of Tomorrow“ wird so schon fast zur Tortur.

Anvil sind auch heute noch ziemlich eine charismatische Truppe aus angenehm bodenständigen Typen, die zumindest live Laune macht. Aber ob man unbedingt ein neues Album von ihnen braucht? Das kann man wohl nur als wahrer Fan beantworten…

Trackliste:
1. Bitch in the Box
2. Ego
3. Doing What I Want
4. Smash Your Face
5. Pounding the Pavement
6. Rock That Shit
7. Let It Go
8. Nanook of the North
9. Black Smoke
10. World of Tomorrow
11. Warming Up
12. Don’t Tell Me

3.3