Antje Schomaker – Von Helden und Halunken (Columbia, 23.02.2018)

Antje Schomaker war plötzlich da. Für mich zumindest. Dieser Boom an deutschsprachigen Songwritern ist mal mehr und mal weniger spurlos an mir vorbei gegangen.  Dann kam es 2016 zu der Einladung von Freunden zum Gartenkonzert in Stade. “Wer kommt denn?” “Marcel und Antje Schomaker” “Ok. Marcel ist cool. Die kenn ich nicht”. Irgendwie so war das. Und dann war ich da in Stade, im Garten, in meinem Gartenstuhl mit Bier in der Hand und war zwischen Lichterketten, guten Freunden, dem Krach der hinter dem Busch gelegenen Bahnstrecke völlig fassungslos. Positiv fassungslos. Und zwar wurde ich die Frage nicht los, warum ich diese Antje Schomaker nicht kannte bisher.

Irgendwann kam dann auch, mal eben so ohne Album und Co, die Supporttour für Bosse. Und Antje Schomaker war in alle Munde. Aber immer noch kein Album! Dann kam viel Social Media und die schönen Acousticsessions.

Ok klar. Antje Schomaker singt in ihren Songs über die Dinge über die Songwriter halt singen. Liebe, Herzschmerz und die kleinen Geschichten dazwischen. Aber wie in “Ganoven” schafft die liebe Antje es Menschen in einer glücklichen Beziehung voller Begeisterung Trennungssongs mitzusingen zu lassen. Sie schafft es mit “Bis mich Jemand findet” die erfolglose Suche nach dem oder der Richtigen in eine Art positive Durchhaltehymne zu verwandeln. Scheiß drauf. Ich lass mich finden. “…und bis mich Jemand findet, tanze ich hier!”. Das ist auch der rote Faden in meinen Augen. Die positive Grundstimmung, die weder in die alberne, noch in die trutschige Schlagerabteilung abrutscht, macht dieses Album so sympathisch.

Irgendwie hat man das ständige Bedürfnis mit Antje Schomaker zusammenzusitzen. Zu Quatschen. Zu Kochen. Wird Antje Schomaker den Kaffeekranz aus seiner Spießigkeit befreien? Wer weiß. Auf jeden Fall sollte jeder eine Freundin wie diese Musikerin aus Hamburg haben. Dann wär die Welt vielleicht in bisschen besser. Und mit “Von Helden und Halunken” funktioniert das schon ein klein bisschen. Versprochen!

Und auch wenn mir diese Songs in akustisch im Garten in Stade noch eine Spur lieber sind, sollte jeder Freund von Pop, Songwritermusik und guten Texten reinhören.

 

PS : Das die Antje mein Lieblingsalbum 2017 von Frere auch so mag, sorgt bei einer nächsten Begegnung für ein euphorisches HighFive!

 

 

  1. Aller guten Dinge
  2. Bis mich Jemand findet
  3. Für einen Funken Euphorie
  4. Auf und Davon
  5. Mein Herz braucht eine Pause
  6. Von Helden und Halunken
  7. Ganoven
  8. An und für Dich
  9. Gotham City
  10. Glanz und Gloria
  11. Du löst dich auf
4.3