Antipeewee – Infected By Evil (This Charming Man Records, 29.06.2018)

Achtung, passt auf, dass ihr nicht von Tentakeln ins Ungewisse gezerrt werdet. Denn hier ist viel Böses drin! Antipeewee widmen sich auf ihrem dritten Album (mal wieder) den unheimlichen Welten des Horrorautors H.P. Lovecraft. Natürlich wird nicht die feine Feder geschwungen, sondern es geht textlich schon ordentlich zur Sache. Alles andere hätte zu diesem Sound auch gar nicht gepasst.

Die Bayern spielen Thrash Metal. So richtig schön ruppigen mit leichtem Asi-Faktor, vielen Gangshouts und überhaupt mit leckerem Oldschool-Geschmack, irgendwo zwischen Exodus, Nuclear Assault und Municipal Waste. Der Sound giftig, die Gitarren schneiden wie heiße Klingen, die Rhythmen pumpen unbarmherzig und Schreihals Philipp bellt mit derartiger Intensität, dass er auch bei einer derben Hardcore-Kapelle nicht auffallen würde. Alles schön düster bis aggressiv.

Dabei spielen Antipeewee nicht nur einfach geradlinigen Knüppelsound für ganz Primitive, sondern haben musikalisch ordentlich was drauf. Das Songwriting klingt im Positiven „erwachsen“, Maiden-artige Leads und Soli sorgen für Leben sowie passend gesetzte Breaks, Samples und Effekte für Stimmung. Das lässt die rund 50 Minuten von „Infected By Evil“ ziemlich kurzweilig vergehen. Nicht gerade immer Stand der Dinge im Thrash Metal, der nicht selten von Gleichförmigkeit lebt.

Abwechslungsreiche, spielerisch hochwertige und doch eingängige Songs wie der Titeltrack (mit Gastsänger Lenny von Dust Bolt), das fast schon hymnische „Army Of Deep Ones“, das deftige „Symphony Of Doom“ mit überraschendem Geigensolo oder der lässige Mitbrüller „Dagon“ wissen sofort zu überzeugen. Der Rest läuft nicht viel weniger gut rein und von Ausfällen möchte man bei keinem der neun Songs plus Intro sprechen.

„Infected By Evil“ ist eine rundum gelungene Sache und dieses Jahr bisher mein Highlight in Sachen Thrash Metal. Dazu noch aus deutschen Landen. Unterstützenswert!

 

Trackliste:
1. Intro
2. Hideous Fate
3. Infected by Evil
4. Symphony of Doom
5. Dreams in the Witchhouse
6. Buried (No Way Out)
7. Army of Deep Ones
8. Dagon
9. Obey, Consume and Die
10. Azathoth (Open the Gates)

 

4.3