Christoph Eisenmenger / www.facebook.com/basslordpictures

Anchors & Hearts – Across the Borders (SwellCreekRecords, 28.07.2017)

Anchors & Hearts begleiten mich nicht erst seit ihrer Gründung 2012, sondern sind mir schon vorher mit Vorgängerbands über den Weg gelaufen. Und soviel vorweg: Ich fand es immer gut!

Aus der norddeutschen Provinz irgendwo zwischen Hamburg und Bremen kommen die Typen also, die diesen melodischen Hardcore machen, der von Anfang an großartig gemacht war und auf extrem hohen Level spielte. Das ist ein Grund, warum die Anchordudes schon Touren mit ZSK und Atlas Losing Grip (mögen sie musikalisch in Frieden ruhen!) und einen Arsch voll große Festivals hinter sich haben.

Auf ihrer neuen Platte “Across the Borders” gibt es also 11 Songs, die engagiert und ziemlich auf die Fresse sind. Musikalisch. Denn mit “Gewalt” können die Herren wenig, dafür mit “Mund aufmachen!” eine Menge anfangen, sagt Schreihals Manuel. Aber neben superschnellen Hardcoretracks, werden in den Songs jeweils Refrains geboten, die so zuckersüß und eingängig um die Ecke kommen, als hätte die amerikanische Pop-Punkelite mal eben Klassentreffen in Norddeutschland. Dabei verlieren die Songs aber nichts an Druck, sondern fügen sich wunderbar in die akustische Faust in der Luft ein, die Songs wie “Downfall” oder “Parasites” einfach sind.

Einzig der relativ ähnliche Aufbau, den man bei Songs dieser Sparte aber auch nicht anders erwarten würde, dämpft ein klein wenig die gute Laune. So feier ich z.B. total einen hyperschneller Song wie “What You’ve made of me”, der zwar melodische Gitarren dabei hat, aber schnell wie ein Formel-1-Wagen auf dich zuknallt. Ab etwa Minute 01:20 wird es dann aber wieder typisch melodisch, um dann wieder nach dem bekannten Melodie-Auf-die-Fresse-Schema zu wechseln. Ich hätte mir an dieser Stelle einfach mal mehr Hardcore und weniger Pop-Punk Refrain gewünscht. Aber was weiß ich schon. Und vermutlich wär das dann auch einfach nicht Anchors & Hearts.

Im Endeffekt haben wir hier eine Band, die ihr Handwerk mehr als versteht. Melodischer Hardcore mit Punkspritzern an der richtigen Stelle und dem Anspruch keine belanglosen Texte zu schreiben. Finger in der Wunde und so. Gut so!

 

 

Man hört in jedem Song die Erfahrung der einzelnen Bandmitglieder, was das Schreiben von Songs mit Hitpotential angeht. Wer braucht also schon Boston und Co, wenn man Bremervörde hat.

Kaufempfehlung!

 

 

  1. Across the Borders
  2. Parasites
  3. This World Means Hope
  4. Downfall
  5. Words Like Weapons
  6. Nothing is forever
  7. What you’ve made of me
  8. Underdogs
  9. We’re Afflicted
  10. Timebomb (The Last Ones Standing)
  11. All Hands Down
4.3