Ancestors – Suspended In Reflections (Pelagic Records, 24.08.2018)

Seitens der Plattenfirma wird zur Veröffentlichung des vierten Albums der Kalifornier Ancestors ganz schön ausgeholt: „For fans of Pink Floyd, Sigur Ros, Neurosis, pg.lost, Stars Of The Lid, Hawkwind, King Crimson, Om.“ Neugierig macht dieser Stilmischmasch auf jeden Fall. Aber halt, im Kern haben diese Gruppen doch alle irgendwo etwas gemeinsam. Sie machen alles andere als Mainstreamzeug, man spielt atmosphärische Musik, die in die Tiefe geht und sich (in der Regel) nicht in einfache Drei-Minuten-Songs zwängen lässt. Das kann man auch für die zum Trio geschrumpften Ancestors gelten lassen.

„Suspended In Reflections“ ist ein ziemlich dichtes Album. Die Band hat all ihre Stärken gebündelt und zu wahnsinnig tief gehenden Stücken verdichtet. Schluss mit den überwiegend in Überlänge daher kommenden Titeln. Ergebnis ist ein mit rund 37 Minuten überraschend kurzes Album, das dafür aber auch keine Längen aufweist. Immer wieder gehen Stücke ineinander über und tragen den Hörer auf Schwingen durch sein persönliches Kopfkino das sich unweigerlich vor einem manifestiert, wenn man gebannt zuhört.

Postrock, Doom, Spacerock – das sind dabei die Eckpfeiler dieses packenden Trips. Die Nummern spielen sich vielfach instrumental ab. Der Gesang wirkt meist recht introvertiert und kommt mehr einem zusätzlichen Instrument gleich (besonders beim Vocoder-Part des langsam zum Piano hinschleichenden „Lying In The Grass“). Lediglich beim abschließenden Epos „The Warm Glow“ gibt man sich stimmlich lauter, was natürlich der Track auch verlangt, da er Richtung Postmetal ordentlich aufdreht.

Das ganz Laute ist allerdings hier eher Mangelware und wird nur spärlich eingesetzt, wenn es ein Song wirklich verlangt. Ansonsten setzt man eher auf klare Gitarrenflächen, schlurfende Rhythmen, verschiedenste Orgel-, Klavier, Synth- und Keyboardssound sowie auf Streicher, wie bei „Into The Fall“, das recht entrückt daherkommt, bevor es sich angenehm aufschwingt. Klanglich wird auf jeden Fall viel Spannendes geboten. Aber der Vorteil und das große Plus des Albums ist, dass hier nicht (nur) auf einen angenehmen Post-Irgendwas-Fluss gesetzt worden, sondern dass die Ancestors auch richtige Songs geschrieben haben, was in dem Genre leider immer wieder etwas vernachlässigt wird.

Na, was soll ich hier noch weiter um den großen Brei herumreden: „Suspendes In Reflections“ ist ein verdammt tolles Album – atmosphärisch und packend zugleich. Willkommen zurück, Ancestors!

 

 

Trackliste:
1. Gone
2. Through a Window
3. Lying In The Grass
4. Into The Fall
5. Release
6. The Warm Glow

 

4.5