All Them Witches – Dying Surfer Meets His Maker (New West Records, 12.02.2016)

Fuzziger Heavy und Psychedelic Rock ist ja gerade wieder so etwas wie der heiße Scheiße. Wie Pilze sprießen die Bands aus dem Boden. Da ist es eine richtige Wohltat, wenn eine dieser Gruppen mal etwas anders klingt, als die übliche Sabbath-Hawkwind-Tribute-Veranstaltung.

Und das tun All Them Witches aus Nashville tatsächlich! Trotz ihres jammigen Flairs wirken die Stücke der Platte angenehm fokussiert und verschwinden nicht im Klangnirwana. Statt permanentem, hypnotischem Dampfhammer schlägt die Band eine entspanntere, staubigere Richtung ein – überhaupt ist das hier regelrecht relaxt. „Dying Surfer Meets His Maker“ klingt nach weiter Ebene, nach Prärie und Sonnenuntergang, ein moderner Western-Soundtrack für einen altmodischen Film in Sepia-Farben.

Kein Wunder, dass ausgerechnet New West Records, DIE Spezialisten für Americana-Mucke, hier zugeschlagen hat. Blues und Psychedelic, folkiges Bardentum und schweißtreibender Rock kommen hier unter einem Dach zusammen. Die Band schafft es dabei spielend Einflüsse wie Led Zeppelin, Crazy Horse, Hawkwind und ja, auch so etwas wie Bohren und der Club of Gore oder Sun Ra, unter einen Hut zu bringen.

Jedes Stück klingt etwas anders. Straighten Polterrock („Dirt Preachers“) gibt es genauso wie ausufernde Instrumentalorgien („This Is Where It Falls Apart“), heimelige Akustikgitarren-Klänge genauso wie euphorische Jam-Nummern („El Centro“). Man darf sich auch nicht wundern, wenn sich Hammond-, Fiddle- und Harp-Sounds aus den Sound der Band schälen.

Man kann es drehen und wenden wie man will: das dritte Album der Band ist ein überraschend mitreißendes Stück Musik. Ganz ohne Effekthascherei und übertriebene Gesten.

All Them Witches - Dying Surfer Meets His Maker

Trackliste:
1. Call Me Star
2. El Centro
3. Dirt Preachers
4. This Is Where It Falls Apart
5. Mellowing
6. Open Passageways
7. Welcome To The Caveman Future
8. Talisman
9. Blood And Sand, Milk And Endless Waters

4.2